Wo geht dein Weg der Freude lang?
Der Weg der Freude?
Es macht mich nachdenklich, das grad so moderne „folge nur deiner Freude“ und dann lese ich, wie sehr wir hadern mit unseren „Pflichten“, unserem Alltag, den Anforderungen an uns…. usw.
Mal angenommen du hast einen Hund und du hast keine Freude morgens im Regen mit ihm raus zu gehen,
oder ein kleines Kind und du hast alles andere als eine Freude wenn es nachts zigmal nach dir weint,
oder du hast eine kranke alte Mutti, wo es nicht wirklich eine Freude ist mal und mal mit ihr aufs Klo zu gehen….
oder noch so Vieles mehr….
Lassen wir das alles, weil es uns nicht „freut“ wir grad keine Lust dazu haben, oder weil es eine Pflicht ist und es jedoch unmodern in unserer jetzigen Juhu-Gesellschaft geworden ist, etwas zu tun, was uns nicht wirklich immer eine Freude bereitet?
Ich spüre einen kleinen Geschmack von Zerfall eines weltlichen Rückgrates und Langeweile. Vor lauter Freude- und Glücksucherei.
Weil wir zu oberflächlich bleiben?
Freude sitzt viel tiefer, sage ich. Da wo du sie anfangs gar nicht erahnst.
Ich habe in meinem Leben folgende Entdeckung gemacht: mein Weg zur wirklichen tiefe Freude fand niemals so statt, indem ich immer nur das tue was ich gerne mache, sondern indem ich auch das tue was ich nicht so gerne mache, es jedoch mit einer Art inneren Hingabe mache, mit einem klaren „Ja“ mache. Am allerschönsten, wenn es irgendjemand (Hund, Kind, Mutti…) oder irgendetwas Größerem (Um-welt…) als meiner persönlichen Befriedigung dient.
Und DANACH, bzw. oft schon währenddessen stieg/steigt so eine Freude in mir auf. Eine viel tiefere.
Meine heiße Spur
Also ist meine heiße Spur zur Freude oft mit einer anfänglichen Überwindung, mit einem zu durchbrechenden Widerstand, mit einem Dranbleiben und mit einem Durchhalten verbunden, damit es zu einer Art Wandlung in mir kommt.
Und das passiert dann, wenn ich in JEDEM Moment meines Lebens OFFEN für die Freude BIN und von da aus wirke.
Mit jedem Griff, den meine Hand vollbringt, mit jedem Wort, das meinem Mund verlässt, mit jeder Bewegung die mein Körper mir schenkt, das alles sind heilige Handlungen und somit die reine Freude.
Schau, mir ist es eine Freude, gemütlich eingekuschelt ein Buch zu lesen oder einen guten Film zu schauen. Doch frag mich nicht ob es mich am Ende des Tages glücklich macht oder mir eine freudvolles Gefühl schenkt.
Denn dann würde ich dir „nein“ sagen.
Andererseits, wenn ich einen steilen Berg raufgehe (das mich alles andere als freut) bin ich „oben“ in solche einer Freude, dass ich die ganze Welt umarmen kann. Diese Freude steigt Schritt um Schritt, während des Gehens.
Oder wenn ich die Fenster putze, den Geschirrspüler ausräume, den Teppich sauge, das Laub reche, die Kartoffeln schäle, mit meinem Kind Hausübungen mache, klingt dies alles am ersten Blick nicht so freudvoll.
Doch ich glaube, dass später einmal – zurückblickend auf unser Leben – genau diese Momente uns zum Lächeln bringen, weil dies alles mehreren zur Freude dient.
Ich mag keine Trennung zwischen Freude und Pflicht.
Denn genau das eine, hat mir die Wandlung in das andere immer wieder geschenkt.
Es gibt ja Menschen, die sehen das gesamte Leben als eine Pflicht.
Mögen sie die Freude darin entdecken können.
Und so werde ich nun an meine nächste Steuererklärung rangehen…frag mich nicht ob es mich ruft oder freut, doch ich weiß auf der Reise während genau dieser unsexy Tätigkeit tut sich etwas in mir, das mich wieder freuen wird…. spätestens wenn ich sie fertig habe 😉 .
you know what I mean…. ?
Margarete, 28.10.2016
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