Margarete Hohner

Will haben!?

12.05.2019 15:12 keine Kommentare

Diese Woche war ich zu Besuch in einer traumhaft schönen Wohnung bei uns direkt in der Stadt.
Mit hohen Räumen und großen Fenstern. Hell und groß. Vorne den Blick auf große alte Kastanienbäume und rückwärts einem Balkon in einen grünen Hinterhof mit Blick auf den Dom.

Mein System schreit sofort einen uralten Satz: „Will auch haben.“

Wenn ich da nicht wach wäre, würde sich sofort ein Mangeldenken in mir aktivieren und ich die Fülle des wunderbaren Augenblicks in dieser traumhaften Wohnung nicht mehr genießen können und alles in mir hochrechnen und überlegen.

Ich kenne diesen „Haben-wollen-Teil“ in mir inzwischen schon so gut, der hat mich schon oft begleitet und mir so manche Stimmung in eine Richtung kippen lassen, die das Geschenk der Gegenwart zunichte machte.

Keine Ahnung ob sowas Gier oder Neid oder irgendeine Besitzsucht ist.
Die Definition ist mir heute auch egal.
Jedoch – was ich heute nicht mehr zulasse – dass dies über mich regiert. Ich bin das nicht.
Ich bemerke es, lass es kurz aufblitzen und hole mich in die Gegenwart zurück.
Muss dann über mich lachen.

Und weißt du was?
Sowas befreit so ungemein. Es macht etwas leichter in mir.

Ich glaube dass wir alle nicht dieser „haben-wollen“ Teil sind. Und doch benehmen wir uns oft danach, zerstören uns mehr damit als wir tatsächlich erschaffen.

Klar wäre es möglich, so eine Wohnung zu haben, alles ist möglich, doch das was ich dafür das alles tun müsste, dafür bin ich nicht bereit.

Alles haben zu wollen mündet in ein viel-dafür-tun-müssen und somit kann Besitztum wie ein kleines ureigenes Sklaventum sein.

Und heute kann ich durch Häuser, Villen und Wohnungen und über Grundstücke gehen und mich mit dir freuen, das Geschenk genießen mit dir in solch wunderbaren Räumen sein zu dürfen ohne sie selbst haben zu müssen.

Foto:pixabay

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