Margarete Hohner

Wie Frau S. aus ihrer Depression fand

10.04.2017 7:03 keine Kommentare

Letztlich, ein Gespräch mit Frau S.:

„Wissen Sie, Frau Hohner, ich hatte vor Jahren solche Depressionen, dass ich zu dieser Zeit nicht mal mehr leben wollte.
Damals, als die Kinder alle draußen waren.
Jeden morgen fragte ich mich, wozu ich eigentlich noch aufstehe.“

Frau S. ist heute fast an die 70 Jahre jung und eine sehr lebenslustige, hübsche, lachende Frau, die ihren Garten liebt und mit Freude für Besuch kocht, für die Enkel Socken strickt und täglich zur Mutter Gottes betet.

Ich freue mich immer wieder sehr, wenn wir uns begegnen. In ihren Sätzen steckt immer ein Schatz verborgen.

„Wow. Das muss schlimm sein. Ich kann mir das bei ihnen gar nicht vorstellen. Wie sind sie da herausgekommen?“ –

„Bei uns hatte damals ein Arzt eine Selbsthilfegruppe gegründet, wo wir uns einmal die Woche trafen. Wir saßen alle im Kreis, jeder erzählte frei und offen und danach machte eine Frau mit uns autogenes Training.“

„Und das half für immer? Wie lange machten Sie das?“

„Einige Wochen. Es tat so gut, einfach nur seines erzählen zu können und zu merken dass man nicht „unnormal“ ist, weil es vielen anderen auch so ging. Das macht so einen Frieden in mir. Beim autogenen Training wurde ich ganz ruhig, wir sollten unsere Aufmerksamkeit auf immer kleinere Details fokussieren. Und ich sah immer klarer mit geschlossenen Augen den Knopf meiner Trachtenjacke vor mir – und zugleich fielen alle meine belastendenen Sorgen immer mehr weg. Und das machte ich dann oft auch zu Hause.“

„Wow. Das ist so ähnlich wie die heutige Meditationen. Wie schön, dass das so gewirkt hat.“

„Ja. Und dann lernte ich von einer Dame einen ganz besonderen Tipp, den ich bis heute ausführe:
Einmal am Tag solle ich etwas machen, das ich nicht so gerne mache, wozu ich keine Lust habe. Eine Handlung. Und das habe ich täglich gemacht. Das hilft, sag ich ihnen. Ich glaube, das hat mich bis heute gestärkt. Dadurch habe ich so eine Kraft entwickelt, dass es nicht mehr viel gibt, das ich mir nicht zutraue.“

……

Sag ich ja, sie hat solche Schätze in ihren Sätzen, diese wunderbare Frau. <3

Was denkst du?