Margarete Hohner

vom DICKICHt in die Hoffnung

15.02.2020 22:32 keine Kommentare

aus dem DICKICHt ganz persönlich geschrieben:

Darüber offen zu erzählen, erzeugt in mir ein leichtes Gefühl von Scham und zugleich kommt „darum erst recht“.

Es geht um Scheitern und doch nicht scheitern.

Ich verrate dir nun ein Geheimnis: ich bin seit längerer Zeit bei WW. Früher hießen sie Weight Watchers. (Aber es geht hier um mehr, WW ist nur das Beispiel in meinem Fall)

Damals, als ich begann, rechnete ich schon durch, wieviel ich damit abnehmen werde. Ich müsste inzwischen längst unter 50 kg haben .

Ich habe dort vor Jahren schon einmal viel abgenommen. Also wusste ich, dass es funktionieren kann.

Doch es kam diesmal alles anders.
Ich nahm nicht ab, sondern irgendwann sogar etwas zu. Ansonsten Stillstand.
Das hat aber nichts mit dem Programm zu tun, denn dort gibt es inzwischen mehrere Programm zwischen denen du für dich wählen kannst. Und mit jedem Programm purzeln die Kilos, wenn du dich daran hältst.

Mein „Misserfolg“ kam bei mir daher, dass ich allein bei dem Wort „Programm“ Wutausbrüche bekomme, habe ich inzwischen bemerkt.

Ich hasse es, Essen abzuwägen, Punkte zu zählen, irgendetwas nach Plan zu machen.

Und dennoch ging ich hin und versuchte mit zig verschiedenen Möglichkeiten, meinen Körper auszutricksen und ihm unterschwellig ein „Programm“ als „Nicht-Programm“ verkaufen zu können.

Bin aber offensichtlich an allem gescheitert.

Klar kann man sagen, schade ums Geld. Doch dieses Argument zählt für mich nicht. Für soviel Unsinn habe ich schon viel mehr Geld ausgegeben.

Ich gehe wirklich gerne hin.

Und vor kurzem wurde mir so sonnenklar warum ich hingehe:

weil es ein Raum der Hoffnung ist.

Ich liebe diese Gruppe. Diese Dynamik. Die Frauen, die dort sind. So bunt gemischt, alle in einem Wunsch vereint.

In einer Zeit, in der rundherum alles zusammenzubrechen droht, ist es eine Wohltat an einem Ort zu sein, wo Hoffnung herrscht. Und sei es „nur“ die Hoffnung auf einen leichteren Körper.

Jedesmal schlägt mein Herz vor Freude, wenn die Leute vorne stehen, mit Kiloabnahmen bis über 30 kg.
Ich kann sie sehen, die Frauen, wie sie sich verändern, wie sie leichter, schöner und strahlender werden. Ich beobachte sie Woche für Woche. Deren Freude freut auch mich sosehr.
Ich sehe mich heute nicht mehr leid. Das Gefühl einer schönen Abnahme kenne ich ja bereits. Meine jetzige Gefühlserfahrung soll wohl eine andere sein.

Und ich geb mich dem hin.

Offen, liebend.

Inzwischen kenne ich schon viele Frauen vom Kurs, sehe sie kommen und gehen. Ich bin fast immer da. Immer noch mit derselben Figur. Bin wohl keine gute Werbung für dieses „Produkt“ . Dabei wollte ich ja dort auch einmal arbeiten.

In diesem Raum liegt immer Freude und Hoffnung. Kleine Enttäuschungen sind spätestens nach der Stunde vorbei. Jeder fühlt sich wieder motiviert, trägt ein neues „Ja“ in sich.

Körper ist nur ein Ausdruck einer einzigen Ebene.
JEDE Motivation für eine Sache, hat MINDESTENS eine andere Schwester mit sich im Gepäck, meist sogar noch viel mehr.

Ich liebe Räume des „Ja“, der Hoffnung, der Freude und der Zuversicht. Allein nur darin einzutauchen, ohne selbst es zu sein, tut mir schon gut.

Letzte Woche ging ich zu unserer Trainerin und sagte: „Es kann sein, dass ich bis an mein Lebensende nicht mehr abnehme, doch ich will dennoch kommen“

Danke, liebste Bruni für unseren wunderbaren Kurs.

Lasst uns mehr Räume der Hoffnung aufsuchen bzw. gründen.

Leben ist soviel mehr.

Was denkst du?