Margarete Hohner

SCHWESTERNBRIEF AMADEA / MARGARETE 7.11. – 29.11.2020

29.11.2020 17:03 keine Kommentare

SCHWESTERNBRIEFE

 

  1. November 2020

 

Liebste Margarete,

Ich freue mich so sehr mit dir, dass dein neues Reich für dich stimmig ist und du dich schon wohl fühlst.

Wie schön, dass du Hilfe hast beim Transport von grossen Möbelstücken!

 

Am Donnerstag war ich wieder einmal bei meiner Mama. Sie war 10 Tage in der Klinik Arlesheim ( anthroposophische Institution).

Linus hat sie dort noch besucht und fand die Art und Weise wie die Patienten da behandelt werden sehr beeindruckend.

 

Auch Mama fühlte sich sehr wohl und meinte, dass es halt schon sehr anders ist, wenn ein anthroposophischer Hintergrund die Pflege beeinflusst.

 

  1. November 2020

 

Habe mich eben in den Zug gesetzt. Ich bin wieder unterwegs zu meiner Mama. Letzten Dienstag sind wir zusammen einkaufen gegangen. Eigentlich liegt der Laden fünf Minuten von ihrer Wohnung entfernt, doch mit dem Rollator brauchen wir eine ganze Stunde.

Sie ist so glücklich, dass sie es geschafft hat.

Da es nicht regnet, will sie es heute nochmals wagen.

 

Ich freue mich, ihr dabei behilflich zu sein, ihre Freiheiten wieder zu erlangen. Letzte Woche haben wir auch zwei Maschinen Wäsche gewaschen.

Sie hat in der Küche einen Waschturm; Trockner und Waschmaschine.

Meine Mutter ist sehr organisiert und legt grossen Wert auf gepflegte Kleidung.

Da für sie gewaschen wurde, vermisste sie manchmal eine Jacke oder fand eine Hose nicht mehr. Klar, denn sie war ja in der Wäscherei.

 

Ich finde es tragisch, dass Menschen dann sofort den Stempel „dement“ aufgedrückt bekommen.

Wir sind so wenig einfühlsam.

 

Das ist so ähnlich wie wenn alle aktiven Kinder als ADHS-Patienten bezeichnet werden.

Kennst du die Geschichte von diesem bewegungsfreudigen Mädchen, dass zum Arzt geschickt wurde und zum Glück einen verständnisvollen Menschen traf, der sagte, dass sie eine Tänzerin sei. Tatsächlich wurde dies zu ihrem Beruf.

 

Ich denke, das ist, was ich an der Anthroposophie am meisten schätze. Das Menschenbild. Es geht um die Seele und den Geist des Einzelnen.

 

Die Frage, was dieser Mensch erleben will, was seine Aufgabe ist.

 

Meine Mutter wird am Morgen vom Pflegedienst betreut. Sie helfen ihr beim Duschen, dem anziehen der Stützstrümpfe und schauen, dass sie ihre Medikamente einnimmt.

Das Ganze ist so organisiert, dass jedesmal jemand anderes kommt. Eine persönliche Bindung würde die Effizienz beeinträchtigen.

Ich war ja zweimal in der Klinik Arlesheim für jeweils 5 Wochen. Da wurde grosser Wert darauf gelegt, dass du immer die gleiche Krankenschwester und deren Aushilfe hattest.

Ich wage zu behaupten, dass menschenwürdige Pflege sich auf das Wohl des Patienten und somit auch auf die Rendite positiv auswirkt.

 

Schlussendlich ist alles auf Trennung angelegt. Ganz klar auch in der jetzigen Zeit ersichtlich.

 

Wie ich gehört habe, geht es in Österreich wieder ganz krass zu.

Ich hoffe, dass es euch allen gut geht.

Gehst du noch arbeiten?

 

Oh, wie schön, der Zug wartet auf einen Gegenzug und so stehen wir an einem Ort, wo die Morgensonne durch die Fenster strahlt.

Das tut so gut!

 

Ich geniesse die sonnigen, warmen Tage und die Spaziergänge im Wald.

Am liebsten mag ich es am Morgen, kurz nach Sonnenaufgang. Am Nachmittag ist es im Wald schnell schattig, weil die Sonne tiefer steht.

 

Dafür ist unsere Wohnung im Winter sonnendurchflutet. Die Regenbogen  der kleinen Kristallkugeln am Fenster sind sogar an der Küchenwand, also in der anderen Ecke der Wohnung, zu finden.

 

Da ich möglichst wenig Abfall verursachen möchte, backe ich vermehrt Kekse , Kürbispie, Kuchen und Brot und geniesse die Düfte.

Ich bin da etwas speziell. Ich brauche das alles nicht zu essen, der Duft genügt.

 

Mit meiner Ernährung geht es mir ganz gut. Ketogen ist ideal für mich. Nüsse, Fette und Eiweiss sättigen gut und so kommt kein Hungergefühl auf.

Dank Internet finde ich auch viele vegane Ketorezepte.

 

Linus und ich haben Jackfruit für uns entdeckt. Man kann sie in Dosen kaufen und vielseitig in der Küche einsetzen. Die faserigen Fruchtstücke erinnern in der Konsistenz etwas an Fleisch, aber zum Glück nicht zu sehr.

Kürzlich haben wir Ingwer und Knoblauch kleingeschnitten, die Jackfruit mit der Gabel zerteilt und dann in etwas Kokosfett angebraten, dann gaben wir etwas Tomatenmark bei, Salz und Peffer und servierten es in einer Bowl mit Möhren, Rotkraut, für Linus Reis und für mich Shiriakireis.

Etwas Koriander darüber…. Soooo lecker!

 

Habe eben den Fehler gemacht, die Gratiszeitung anzusehen. Wie sehr doch die Menschen manipuliert werden….

Links wird von der „erfreulichen“ Entwicklung berichtet, dass nächsten Sommer für ganz Europa Impfstoffe vorhanden sein werden und auf der rechten Seite wird berichtet, dass ihr in Österreich nur noch eine Person ausserhalb Eueres Haushaltes besuchen dürft und möglichst 6 Wochen Zuhause bleiben sollt.

Darunter, dass dies wohl auch für die Schweiz sinnvoll wäre.

 

Total berechnet… wie froh, doch alle sein werden, wenn sie im Sommer geimpft werden „dürfen“….

Jetzt sollte man hier sogar auf dem Markt Maske tragen.

Alle ausser eine kleine widerspenstige Gallierin…

 

  1. November 2020

So lange habe ich nicht mehr geschrieben. Es war viel los.

Bin wieder auf dem Weg zum Markt und den Bioladen. Ich freue mich!

 

Es ist heute kalt, mit Rauhreif. Ich geniesse es sehr, draussen zu sein. Strahlend schön. Welch wundervolles Geschenk, dass immer, wenn uns die Regierungen alles verbieten, Mutter Natur uns mit blauem Himmel in ihr Reich lockt.

Habe viel Grünes eingekauft. Ohne Salat geht bei uns gar nichts….

 

Meine Tage sind in letzter Zeit wieder ausgefüllter, obwohl ich keiner Erwerbsarbeit nach gehe.

 

Habe immer etwas zu tun, oder los und so kommt Facebook zu kurz.

 

Ich erfreue mich an deinen Posts zu deinem neuen Zuhause. Ich finde es so toll, dass du diesen Weg gehst.

Ich habe das mit 18 Jahren gemacht und war bis dreiunddreissig mit mir glücklich alleine.

Manchmal vermisse ich diese Zeiten sogar.

 

Doch dann ziehe ich mir gute Schuhe an und mache mich auf in den Wald. Wenn ich zurück komme, freue ich mich wieder, dass Linus und Aimé da sind. Ich finde es sogar lustig, dass unser Wohnzimmer eine Filiale der Universität geworden ist….

 

Es ist so viel Licht da, dass ich mich täglich an unzähligen Regenbogen  in unserer Wohnung erfreuen darf.

So schicke ich dir auf diesem Weg auch ein paar aus unserer Küche.

 

Ich umarme dich und bin schon sehr gwundrig auf deinen nächsten Brief.

Alles Liebe für dich!

Amadea

 

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SCHWESTERNBRIEFE

 

„Dieses Geheimnis ist die Zeit. Es gibt Kalender und Uhren, um sie zu messen, aber das will wenig besagen, denn jeder weiß, dass einem eine einzige Stunde wie eine Ewigkeit vorkommen kann, mitunter kann sie aber auch wie ein Augenblick vergehen – je nachdem, was man in dieser Stunde erlebt. Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.“

Michael Ende (aus MOMO).

 

29.11.2020 – erster Adventsonntag

 

Liebste Amadea!

Danke für deinen Brief, ich freue mich immer so aus deiner inneren Ruhe, Klarheit und Reinheit heraus zu lesen. Es ist so eine Wohltat. Möge diese Welt mehr Amadeas haben.

Ich bin dem Leben sehr dankbar, dir begegnet zu sein.

Hoffentlich können wir uns bald wieder live begegnen.

 

Du hast von den Bestimmungen in Österreich geschrieben.

Ganz ehrlich: Ich weiß die gar nicht genau. Ich habe weder Fernseher, noch Radio, lese keine Zeitung. Was für mich relevant ist, erfahre ich von Tamara, die hat oft mehr Durchblick als so mancher Politiker. Das Wesentliche sagt sie mir.

 

Ich weiß, dass ich hier in meinem neuen Zuhause in einer eigenen kleinen Blase lebe. Und die heißt weder Österreich und noch gibt es hier Bestimmungen – außer meine eigenen. Es ist so ein wohliger Rückzugsort geworden.

Hier kann ich innere Kraft tanken – für „draußen“, für später.

 

Ich bin Moment gar nicht darauf eingerichtet, zu viele Menschen zu begegnen. Einkehr und Rückzug tut mir momentan sehr gut. Es ist ein wenig wie ein neues Aufatmen in mir.

 

Corona birgt eine der größten Chancen, die wir jemals hatten. Es betrifft jeden.

Jeder darf bei sich schauen, in seinem Feld, da können wir grad viel erfahren und lernen.

 

Ich habe tiefstes Mitgefühl mit den Eltern der Jetztzeit, doch es hilft ihnen nicht, wenn ich wegen oder mit ihnen leide. Sie werden deren Lehren daraus ziehen und hoffentlich Konsequenzen setzen. In den Schulen und in den Beziehungen.

Ich sehe auch viel gute Entwicklung.

Neue Wege.

 

Ja, wir haben die Ordination noch offen, wir sind ein Gesundheitsberuf.

Die meisten Menschen kommen live, nur wenige steigen auf Online-Beratungen um.

Die Menschen sind erstaunlich entspannt und freundlich, nehme ich wahr. Ganz anders als beim ersten Lockdown.

 

Ich persönlich kann eine „gute Entwicklung“ wahrnehmen, mit den Menschen, ich im Kontakt bin, egal ob beruflich oder privat.

Doch ich möchte Corona außenhin stellen, weil es ja gar nicht daurm geht. Sondern immer um uns.

Wir dürfen so bei uns selber schauen.

 

Die wirkliche Maskerade lief eh schon seit Jahren.

Auch bei mir.

Im Moment kommt es mir vor, als ob ich Kraft tanke, so wie im Sommer in der Natur im Wohnwagen, jetzt hier in meinen Räumen.

Noch fühlt sich alles so filigran an.

Ich darf da sorgsam sein. Als ob sich alles – zellenartig – Stück für Stück neu zusammensetzt.

Es ist schwer zu erklären.

 

Als ob Gott mit mir gerade Puzzle spielt und das Teilchen Margarete noch ein wenig herumschiebt um dann – bald – auf dem richtigen Platz zu setzen, für das große gesamte Bild.

 

Und ich möchte diesem Prozess nicht mit zu vielem persönlichen Gezappele im Wege stehen.

 

Momentan höre ich das wunderbare Hörbuch MOMO. Und ich muss dabei immer an dich denken, liebe Amadea. Wenn ich MOMO sehe, sehe ich dich, wenn ich sie höre und lese, höre und lese ich dich.

Ihr habt euch da innendrin in euch etwas so wunderbar aufbehalten und beschützen können.

 

Welche weisen Worte Michael Ende in sich trug. 6 Jahre schrieb er an dem Buch. Die grauen Männer. Wie klar und wahr er in die Zukunft sah. Sie sind jetzt da, haben sich angeschlichen an uns. Diese grauen Männer, die Zeitfresser.

Und wir – ich kann da vor allem von mir reden – haben uns angepasst, mitgemacht um weiterhin mit Freunden spielen zu können und um nicht alleine zu sein. Wir haben uns blenden und verkaufen lassen.

Ich glaube ja, dass wir alle eine Weisheit in uns tragen, nur werden wir von vielen Dingen permanent abgelenkt.

So wie im Buch beschrieben wird, dass Kinder selber Spiele erfinden- doch dann in Spielegruppen eingeteilt werden um Spiele zu LERNEN.

Niemand muss Spielen lernen.

Und niemand muss das Leben lernen.

Welchen Schwachsinn wir doch erlegen sind.

 

Ja, da fällt mir jetzt ein, dass du die Antroposophie erwähnt hast. Wie gerne hätte ich diese schon früher kennengelernt. Auch meinen Kindern näherbringend können. Erst vor ein paar Jahren durch Sebastian Gronbach und meinem Chef lernte ich etwas über diese und Rudolf Steiner. Dieses Menschenbild. Seele und Geist des einzelnen. So viele wertvolle Weisheiten sind darin enthalten.

 

Kannst du dich noch erinnern, als wir im Goetheanum waren? Das hat mich sehr beeindruckt. Dieser ganze Ort, die Häuser und die Gärten. Und noch mehr beeindruckte mich die Biografie von Rudolf Steiner.

 

Was musste er durchstehen um „seinen Stoff“ hier auf Erden verbreiten zu können. Wie tief muss es da in einem brennen? Belächelt und verehrt zu werden und hindurch konsequent seinem Glauben zu folgen und sich erlauben, neu und anders zu denken und leben als der Großteil der Menschen.

 

Was muss es mit ihm gemacht haben, als das Goetheanum damals aus Holz komplett niederbrannte? Jetzt ist es aus Beton. Wie bezeichnend für unsere Welt. Doch Steiners Geist durchflutet das alles.

 

*

So schön, wie du von deiner Mama beschreibst, wie du auf sie und ihre Umgebung siehst. Ich habe das Gefühl, dass ihr neu zusammenwächst.

 

Ja, Demenz und ADHS.

Bei uns rufen oft Mütter an, deren Kinder unruhig sind, ob wir nicht etwas dagegen haben. Und wenn wir Ihnen dann antworten, dass sie bloß ihnen keine Cola oder keine zuckerscheiße Getränke mehr geben sollten und mehr an die frische Luft mit ihnen, sind sie direkt beleidigt. Sie hätten gerne eine Diagnose für ihr unruhiges Kind und ein Mittelchen dagegen. Und wir arbeiten ja eh bioident.

Dass sie nicht verstehen, dass Kinder durch und durch biologisch sind, alles in sich tragen, was sie brauchen und nichts der Natur nachgebautes benötigen.

Sie sind Natur.

Wir unterstützen Mangelerscheinungen, Kinder haben diese nicht, schon gar nicht im Bereich der Hormone.

Und überhaupt nicht, wenn sie unruhig sind.

 

Da liegt kein Mangel vor, sondern ein Hilferuf.

 

Auch hier könnten wir nun etwas lernen, in dieser Zeit, wo Eltern mit den Kindern näher sind.

Es muss(te) wohl crashen, damit wir munter werden.

 

Ich glaube dennoch zutiefst an uns.

Wir haben bis jetzt getan, was wir konnten.

 

Wenn ich da bei mir schaue, ich war die klassische Mitschwimmerin in diesen ganzen Verwirrungen und Verirrungen der letzten Jahre.

Und jetzt passiert etwas wie ein Erwachensprozess.

 

Alle Dämonen kommen damit mit hoch. Kaum glaube ich etwas geschafft zu haben, läutet es an der nächsten Türe, die ich öffnen darf.

 

Du, liebste Amadea, hast dir deine Wachheit immer behalten können. Was garantiert nicht immer leicht war. Und ich verstehe, dass du jetzt in dieser Zeit oft den Kopf schütteln wirst, doch ich glaube es hat irgendwas gebraucht. Egal, ob eine Naturkatastrophe oder was auch immer, es wurde Corona.

 

Nichts ist mehr wie es war.

Und sowas birgt immer Alles in sich, für das, was kommt.

Und da ich mit ein Teil von dem bin, was kommt, höhle ich stetig mit kleinen Tropfen den harten Stein, bis er irgendwann zerbricht.

 

Zum Thema Demenz kann ich nicht viel sagen, außer dass ich sie damals bei meinem Praktikum im Altenheim live erleben konnte. Und es unglaublich ist, wie der Mensch sich rückwärts bis in die Kindheit entwickelt. Ich habe mit einer „meiner“ Patientinnen stundenlang Karten gespielt denn das liebte sie von Kindheit auf. Da war sie glasklar.

 

Der Mensch ist schon sonderbar und zugleich etwas ganz Besonderes.

 

Ich liebe uns.

 

Vor kurzen war ich zu Besuch bei der Mama einer Freundin in einem „betreutem Wohnen“. Die Menschen wohnen dort total selbstbestimmt in den Wohnungen und im Gebäude befindet sich ein Büro der Caritas und im Nebengebäude eine Ärztin, alles kann man kontaktieren, wenn von Nöten.

Mir hat das sehr gut gefallen.

 

Ich wäre dennoch eher für betreutes Wohnen durch eine Mischung und gegenseitige Hilfe von Jung und Alt. Aber ich habe es selbst noch nicht mal geschafft, meine neuen Nachbarn kennen zu lernen.

Manches braucht wohl noch seine Zeit.

 

Aber wovon ich dir erzählen möchte, ist, wie ich dieses Wochenende dort erfahren habe. Die Mutter meiner Freundin ist über 80 Jahre und ihre Schwester, die auch dort lebt, ebenso.

Und sie haben auch noch 2 Schwestern, die über 90 Jahre sind.

Ich sag dir, da ist ein Blitzen in den Augen, eine Freude und eine Wärme und Liebe.

Ich glaube, dass – egal wie alt wir sind – in uns allen immer die ca. 25 jährige Frau sitzt, die träumt und fühlt und sich sehnt. Egal wie alt wir sind. Der Körper lässt nach. Doch der Geist bleibt frei.

 

Es ist so eine Bereicherung, den Geschichten und Träumen der Menschen lauschen zu dürfen.

 

Es elektrisiert mich förmlich wenn da – so wie diese Frauen – voller Humor und Herzlichkeit – spitzbüisch erzählt wird.

Übringes habe ich von dort auch meine Couch bekommen, eine doppelt schöne Verankerung habe ich da jetzt. Werde sie immer in zauberhafter Erinnerung und Ehre halten.

 

Wie ich es liebe, gebrauchte Möbel und Geschirr weiterzuverwenden.

Außer einem Teppich, dem Duschvorhang und einer Matratze habe ich in meiner Wohnung nichts Neues.

Gestern habe ich mir kleine alte Holtischchen, die man ineinander schieben kann von einem Bauernhof im Mühlviertel geholt, die sind mir mit dem Traktor entgegengebracht worden.

Und Blümchenteller, die ich so liebe.

 

Thomas renoviert fest in der alten Wohnung und kauft neu.

Nichts davon ist besser und schlechter. Aber es zeigt auch wieder unsere Verschiedenartigkeit.

 

Ich mag Dinge fertigleben lassen.

 

Hinter mir läuft die Waschmaschine (hier ist sie in der Küche) und draußen ist es arschkalt. Jedes Mal wenn ich die Wäsche aufhänge, bin ich froh, wenn ich wieder drinnen bin.

 

In dem Moment scheint grad die Sonne beim Fenster herein.

 

Ich mag auch gute Düfte. Im Moment koche ich Apfelkompott. Nur mit Zimtstange und Nelken. Das schmeckt und duftet so traumhaft.

 

Mit den veganen Rezepten bin ich immer am Testen und Lernen.

 

Samstags gibt es hier in der Nähe einen Markt. Bioladen muss ich erst schauen, welcher hier am nähesten liegt. Aber alleine braucht man gar nicht so viel, merke ich.

 

Heute strahlt die erste Kerze am Adventkranz.

Auch wenn es grad dunkel und kalt und verwirrend und verirrend ist.

Es kommt das Licht.

 

Wir nähern uns wieder.

Daran glaube ich zutiefst.

 

Die Wäsche ist nun fertig und wartet darauf raus zu dürfen.

Wohl nicht nur die Wäsche.

 

Ich hab dich sehr lieb.

Deine Margarete

 

 

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