Margarete Hohner

Samstag, 20.03.2021/ Das Tor ist offen

21.03.2021 21:32 1 Kommentar

Eintrag von Samstag, 20.03.2021 / 11:44 Uhr, Deutsch Wagram

 

Ich sitze hier am Rande von diesem Ort, nahe von alten, dem Verfall gezeichneten Gebäuden.

Einige Hühner laufen hier rum, der Hahn kräht gerade und manchmal höre ich den Zug in der Nähe vorbeiziehen.

 

Zugfahrgeräusche, Hahnkrähen und Vogelgezwitscher sind einige meiner Lieblingsgeräusche.

Irgendwann dürfte ich die positiv verankert in mir abgespeichert haben.

 

Es ist mir passiert, dass ich in den letzten Tagen immer mehr in die Vergangenheit reise.

Nicht geplant oder wegen irgendeiner gewünschten Aufarbeitung, sondern das ergibt sich gerade einfach so.

 

Seit meinem „Befreiungsschlag“ (der nur mit mir selber zu tun hatte) und zugleich dem Schritt für Schritt immer mehr Anerkennen der Realität, lösen sich in mir ganz von selbst viele Dinge.

 

Ohne Konzept, ohne Übung, ohne Therapie und ohne Anweisung. Das Leben führt mich, solange ich mich führen lassen, Widerstände erkenne und alles, was im Paket mit hochkommt ans Licht lasse.

 

Oft schmeckt die Pille bitter und ich fühle mich unverstanden, ungesehen, anders, alleine. Doch – je mehr ich das, was ist, zu fühlen lerne und aushalte, desto klarer und frischer läuft ein Strom in mir.

 

Ich entdecke völlig neue Seiten in mir.

So viel Lügen an und in mir.

So viel Anpassung an das, was mir nicht passte und ich dennoch lächelnd weitermachte.

 

So viel Obrigkeitsgehorsam, Angst und zugleich immer getrieben von einer Sehnsucht.

Nicht diese Sehnsucht war der Stolperstein, sondern die Wehr dagegen.

Das Anpassen an das brave bürgerliche Leben.

 

Ich möchte nichts mehr Aufarbeiten, ich will den einzigen Plan erfüllen: hier und jetzt glücklich sein zu können.

 

Das Tor ist immer offen.

Zug, Hahn, Vögel, der Wind und die Sonne sind jetzt gerade meine Begleiter dabei.

Ein Mysterium ungeahnter Kraft tut sich auf.

 

Ich weiß nicht, was das bedeutet und das ist mir auch egal.

Aber es fühlt sich alles immer klarer an.

 

Ehrlich weinen bringt mich mir selbst näher als scheinbar lächeln.

 

Was für eine Reise.

 

Das Tor ist so weit offen wie noch nie zuvor.

 

Und jetzt läuten auch noch die Glocken.

 

Grüß Gott , wer auch immer das liest.

 

1 Kommentar

Heidrun
22.03.2021 18:26

Danke, Margarete, für diesen so berührenden Ausdruck dessen, was ich in ähnlicher Form gerade auch erlebe. Es tut gut.

Was denkst du?