Lehrer – und Schüler – hinterlassen meist prägende Spuren
Es gab mal Situationen in meiner Schulzeit – ich war ca. 15 Jahre alt – wo wir einen Lehrer nach Strich und Faden verarschten. Wir hörten ihm nicht zu, wir lachten ihn aus, spotteten hinterrücks über ihn. Margarete war da voll mit dabei, eine der lautesten.
War er ein schlechter Lehrer?
Er war einfach langweilig und wollte (musste wohl) seinen Stoff nach Plan durchbringen. Ich weiß nicht mal mehr, in welchen Fach er uns unterrichtete…
Es kam eine Situation, die ich nie vergessen werde: er setzte sich vor uns hin und sagte: „ich weiß, dass ihr mich verarscht. Ich habe keine Ahnung was ich tun soll, damit wir miteinander weitermachen können, gebt mir einen Tipp.“
In dem Moment hab ich das erste mal geschnallt, dass ein Lehrer auch „nur“ ein Mensch ist.
Er ist genau mit dieser Aussage zu uns „hinuntergestiegen“, hat seinen Lehrersockel umgeworfen, hat seinen Stolz und seine Schüchternheit (das war er vom Typ her) überwunden und Aug in Aug mit uns gesprochen.
Niemals zuvor war es so leise im Klassenzimmer wie in diesem Moment, als er das sagte.
Und ab diesem Moment hab ich aufgehört, über Lehrer hinterrücks zu schimpfen.
Ich hatte mich geschämt.
War danach auch sehr bemüht, ihm für den Rest des Jahres als Lehrer anerkennen zu können, denn „der Burner“ war er einfach nicht in diesem Beruf. Es war mühsam für uns alle, doch durch seine Offenheit kam da klares Wasser in den schlammigen stockenden Morast und etwas klärte sich. In ihm und in uns.
Jahre später habe ich davon gehört, dass er als Buchhalter arbeitet. Perfekt.
Ich wünsche ihm von Herzen dass er nun glücklich ist in seinem Leben, oder wo immer er jetzt auch sein mag – und es tut mir leid für die Verarsche.
Er hat echte Größe bewiesen. Gott schütze ihn.
Und mögen Lehrer sich als Menschen zeigen – (dürfen).
2 Kommentare
Die Geschichte hat mich sehr berührt-danke
Einverstanden. Danke