Margarete Hohner

Hinter dem Sturm wohnt die Sonne

2.04.2015 15:41 1 Kommentar

Gestern, 1. April 2015. Das Wetter scherzhafter denn je. Seit Tagen erfind ich immer neuere Ausreden, um nicht in diesen Sturm rausgehen zu müssen.
Erst mal ein Danke an meinem Körper, dem ich ja versprochen habe, 2015 ihm zu widmen.  Er signalisierte mir deutlich, dass es wieder an der Zeit wäre da raus zu gehen. Mindestens 1 Stunden raus an die Luft, den Körper bewegen, die Luft zu spüren, die Natur zu schmecken und zu fühlen.
Schnallte meinen Rucksack auf den Rücken, um zugleich den Einkauf zu erledigen und los gings. Nach ca. 15 Minuten begann es kleine Eiskügelchen zu schneien, die sich mit Hilfe des starken Windes auf meinen Händen und im Gesicht wie 1000 kleine Nadeln bemerkbar machten. Erst fühlte ich mich kurz ziemlich bemitleidenswert, doch mit der Zeit – schwanger mit dem Gedanken „jeder Widerstand ist zwecklos, lass ihn los und gib dich dem jetzt einfach mal hin“ – begann ich zu lachen.
Ich spürte intensiv das Leben. In dem Fall „nur“ als Wetterkapriole. Mit einem Mal wurden die Nadelstiche zu einer Massage, die ich genoss. Lachend stoplerte ich ins nächste Geschäft und aus meinem Jackenkragen purzelten zig Eiskügelchen. Die Stimmung im Geschäft war genial, dieses „Unwetter“ verband uns alle auf irgendeine Art und Weise, es ließ niemanden „kalt“.

Aus einem inneren Impuls heraus entschied ich dann trotz dieses Wetters, den längeren  Weg nach Hause zu gehen. Auf dem Gehweg im Ort musste ich ganz behutsam gehen, weil es sehr rutschig war. Ok, Achtsamkeit war gefragt. Schadet nie, seine Schritte achtsam zu machen.
Dann kam ich zu einem meiner Lieblingswege und wurde sowas von beschenkt:
Für einem langen Moment vereinte sich Dunkel und Hell. Es kam die Sonne nach dem Schnee. Der blaue Himmel lachte hinter den schwarzen Wolken hervor und ein Gefühl von solch einer innerer Freude machte sich in mir breit!
Kein Brimbarborium von Irgendwas wofür ich Eintritt bezahlte, kein Lottogewinn, keine Anerkennung, NUR die Natur in all ihrem Spektrum vor meinen Augen!
In dem Moment das Grösste das es für mich sein hätte können! Denn: ich war genau in dem Moment sehr glücklich!
Meine zuvor durch die Eiskügelchen massierten Wangen strecken sich nun wohlig den Sonnenstrahlen entgegen.
Dies alles kam mir wie eine Metapher im Leben vor und ich blickte zurück, wo ich zuvor ging und sah dort nur meine eigene Spur.

Ca. 20 Minuten weiter dann nahm das Wasser allen alten Schmutz und auch wieder den Schnee – samt meiner Spur – mit weg. Nichts ist für immer.
Jeder Widerstand ist zwecklos, das Leben tut was es will. Jedoch beschenkt es dich manchmal in ganz eigenen Verpackungen, wenn du genau hinsiehst 😉 . Danke.

Margarete Hohner

 

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1 Kommentar

moniKA MORTANA
2.04.2015 16:28

wunderschön...ICH DANKE DIR :))))))

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