Margarete Hohner

09./10.4.Auszeit: ich schreibe einfach mal

14.04.2020 9:38 keine Kommentare

11.04.2020 / 11:55 Uhr
Ich weiß nicht mehr genau, wieviele Wochen wir Adrian nicht mehr gesehen haben.

Heute war er mit seiner Mami bei der Oma, aber nur über Abstand durch den Balkon sprechen, das heißt er war mit seiner Mama unten und seine Oma oben am Balkon.

Oma weinte. Er plauderte frisch vergnügt, und freut sich über Schokoeier, die ihm Oma runterschmeißt. Er erklärt auch der Frau Nachbarin dass er jetzt mit seiner Oma spricht.

Alle wohnen bei uns ums Eck.

Dann gingen sie weiter, bei uns in der Nähe vorbei. So dass wir sie sehen können.

Und er war da.
Dieser Scheißschmerz.

Thomas und ich rufen Adrian aber nicht, denn wir vermuten, dass er dann raufkommen und mit Thomas spielen möchte, so wie sonst immer.
Wir beobachten ihn und seine Mutter nur von der Ferne.
Wie groß er schon wieder geworden ist, unglaublich wie schnell das bei Kindern geht.
Er geht mit Schlapfen, weil ihm die Frühjahrsschuhe zu klein geworden sind, wo bekommt man jetzt Kinderschuhe, die man probieren kann?
Wir hören bis zu uns, was er alles so aufgeregt erzählt über die Feuerwehr und seine ganzen Fantasie-Helden.
Es geht ihm gut.
Das ist das wichtigste.
Die Präsenz eines Kindes, beneidenswert.

Ich steh da und es trifft mich im Innersten.
Es tut schweißweh.

Unseren tiefsten Sinn können wir gerade nicht leben.
Nähe, Liebe, Zuneigung, miteinander sein, Berührungen, Umarmungen.

Leider bin ich kein Verstandesmensch, du kannst mir noch zigmal alles erklären. Ich verstehe es einfach nicht.
Aber Ich fühle DAS.

Es brennt. Lichterloh.

Bei allem Transformationsabenteuertum und Absolutionsschwachsinnstum und all dem ganzen Virenscheiß von allen Seiten her, die ich alle in mir spüre und nichts weiß.

Ich weiß nur eines:
Es tut einfach weh. Jetzt.

Bei voller Gesundheit und vollem Bewusstsein.

#liebe

****

09.04.2020/ 10:04 Uhr

Es ist unglaublich.
Ich sitze am gleichen Platz.
Alles ist wie grad immer.
Und falle von einer Minute auf die andere von
größter Hoffnung in tiefste Zweifel.

Prüfe genau, was du wirklich in den Medien konsumierst.

Meine momentane Lösung:
bei mir bleiben,
bei mir schauen.

Wo ist die Liebe?

Was es mit mir macht, sagt mehr über mich,
als über die Botschaft und Strategie der anderen aus.

Und aus.
Raus in den Wald.

Was denkst du?