SCHWESTERNBRIEFE Amadea -Margarete 1. / 8.12.2020
SCHWESTERNBRIEFE
- Dezember 2020
„Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut,
Etwas zu riskieren?“
Vincent van Gogh
Liebste Margarete,
Dein sonntäglicher Brief hat mich so sehr aufgestellt…. richtig glücklich gemacht. Hab ganz herzlichen Dank.
Wir sind immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort….
Unsere Wege sind verschieden und doch führen alle unsere Schritte dazu, unseren Lebensfaden mehr und mehr zu entwirren und entwickeln. Unser Lebenspullover wird immer farbenfroher und musterreicher.
Weißt du, ich bin voller Dank, wenn ich daran denke, was die Besuche bei meiner Mutter alles bewirken.
Ich fahre jeden Dienstag ohne Maske etwa 4 Stunden Zug und mache wundervolle Erfahrungen.
Vor etwa zwei Wochen habe ich mir ein eigenes Attest geschrieben.
Nun sage ich lächelnd: „Ich habe ein Befreiungsschreiben.“
Wird überall akzeptiert, falls ich überhaupt angesprochen werde.
Meine Macht ist bei mir. Diese Worte sind so stark. Ich bin überzeugt, dass sie im Umschlag in meiner Handtasche wirken.
Ich habe auch viele bereichernde Begegnungen und Gespräche. Unter anderem traf ich vor zwei Wochen Manuela, sie war eine Kundin in meinem ehemaligen Bioladen.
Sie erzählte mir von Antony William, einem Heilkundigen aus den Staaten, der seit er vier Jahre alt war, die Krankheitsbilder der Menschen sehen kann. Inzwischen schreibt er Bücher, um mehr Menschen zu erreichen.
Sie sind sehr spannend und leicht verständlich.
Unter anderem empfiehlt er, täglich einen halben Liter frisch gepressten Stangenselleriesaft zu trinken.
Seine Argumente dafür haben mich überzeugt und so brauchte ich einen Entsafter. Da habe ich auf Facebook gefragt, ob jemand einen hat, der ihn nicht mehr braucht.
Ich bin fündig geworden und reiste letzten Mittwoch nach Schwarzenburg zu Luca, einer Facebookfreundin, deren Posts ich sehr mag.
Unterwegs musste ich umsteigen und in der Nähe von mir setzte sich ein älterer Mann mit Rucksack hin. Er sah mich grimmig an und ich lächelte. Bei der Durchsage wegen der Maskenpflicht schaute er sehr böse in meine Richtung. Ich lächelte zurück und erklärte, dass ich ein Attest habe.
Während der Fahrt habe ich um den Segen der Engel und des göttlichen Geistes für ihn gebeten.
Als wir beide am Ziel ausstiegen, wünschte ich ihm eine schöne Wanderung. Er entschuldigt sich für seine bösen Blicke, meinte, dass ich wohl oft blöd angemacht würde und sagte, er finde die Maske sehr lästig wegen seiner Brille. Voller Freude erzählte er mir von der Wanderung auf den Gantrisch, die er sich für den Tag vorgenommen hatte.
Luca ist toll! Sie unterrichtet auch Homeschooler Kinder. Du weißt ja, wie sehr ich mich freue, meine Facebookfreunde im wahren Leben kennen zu lernen.
Sie hat mir ihren luxuriösen Entsafter überlassen und so mache ich mir jetzt jeden Morgen frischen Selleriesaft.
Ich werde dir berichten, wie sich der Genuss auf meine Gesundheit auswirkt, wenn ich längere Erfahrung habe.
Heute Morgen saß ich im Zug und lass im Buch von Anthony William, dachte voller Dankbarkeit an Manuela.
In Biel stieg sie aus dem gleichen Zug.
Wir haben uns für Morgen bei mir verabredet….
Ich freue mich sehr!
Weißt du, am besten gefällt mir am Buch, dass es für jedes Lebensmittel eine spirituelle Aufgabe gibt.
Er schreibt, was ihm der göttliche Geist (Spirit) eingibt.
Diese göttliche Kraft, die sich für uns alle körperliche und geistige Gesundheit wünscht.
Bei manchen Büchern fühle ich sofort, dass „ES“ echt ist.
Meine Mama hat sich über meinen Besuch riesig gefreut. Heute konnte sie sogar mit den Gehstöcken kürzere Wege zurücklegen.
Wir waren im Keller und haben Dekoration, die sie wegen dem Weihnachtsschmuck momentan nicht braucht, dort verstaut.
Inzwischen hat sie auch Kontakt zu den Bewohnern des Hauses.
Sie ist wieder viel klarer. Ich nehme an, die Wirkung der Narkose nimmt endlich ab und sie hat auch eine B12 Spritze bekommen.
Sie isst auch täglich einen Löffel natives Kokosöl.
Ich habe ihr das Kapitel über den Apfel in Antony Williams Buch vorgelesen. Das mochte sie sehr und sie hat sich vorgenommen täglich drei Äpfel zu knabbern.
Jetzt bin ich auf dem Heimweg, zurück in den Schnee, denn hier im Flachland ist er längst zu Matsch geworden.
Irgendwie interessant, du eroberst dir dein ALLEINSEIN, indem du eine neue Wohnung beziehst und ich fahre Bahn, um raus zu kommen….
Ich genieße es, hier zu sitzen, die Menschen zu segnen und irgendwie die Energie anzuheben.
Soviel Angst… es braucht einfach uns wenige, die im Vertrauen und in Liebe leben.
So bin ich momentan einfach glücklich, dass ich trotz allem ich selbst bin.
Ich wünsche dir eine lichtvolle Adventszeit!
Bis bald.
Heute vor zwei Jahren war ich bei dir und Thomas…. welch schöne Zeit!
Ich vertraue darauf, dass wir bald wieder reisen können und wir uns „live“ unterhalten dürfen.
Hab dich so lieb!
Amadea
***
SCHWESTERNBRIEFE
Dienstag, 08.12.2020
„Tief im Winter lernte ich endlich, dass in mir ein
unbesiegbarer Sommer lag.“
Albert Camus
Liebste Amadea,,
danke für deinen Brief vom 1.12.2020.
Eine Woche ist schon wieder vergangen. Die Tage verfliegen wie Nichts.
Das mit deinem „Befreiungsschreiben“ für die Maske finde ich echt cool. Auf die Idee muss man erst mal kommen. Das ist so echt Amadea. Genial!
Danke für dein Dranbleiben.
Mich freut das immer so sehr, was du von deiner Mutter schreibst. Es tut unendlich gut, ihre Fortschritte zu lesen und deine Sicht darauf.
Es ist so unendlich schön, wenn Liebe durch die Welt fließt, egal, in welcher Konstellation, in welcher Verbindung, in welchem Alter, was auch immer.
Es bedarf so viel an Liebe.
Es bedarf an nichts, als an Liebe.
Sie darauf ausbrechen, rausfließen aus all ihren Narben.
Denn genau da steckt sie drinnen. In den Narben.
Nicht im Perfektem, Leichten, Angenehmen.
Noch nie habe ich mich mehr geliebt gefühlt, als in der einsamsten Zeit, die ich am meisten gefürchtet habe.
Das ist meine Erfahrung.
Ich merke leider im Moment auch sehr die Abwesenheit davon.
Doch zugleich die immerwährende Sehnsucht danach.
Von allen Seiten her.
*
Momentan fällt mir das Zeichnen leichter wie das Schreiben fällt mir seit Tagen auf.
Mir fehlen die Worte, die Ausdrücke dafür für das, was in mir ist.
Schauen wir mal, was kommt.
oh, gerade läuten die Glocken, so schön. Es ist 19:00 Uhr abends. Vor mir brennt die Kerze, hinter mir höre ich den Geschirrspüler laufen. Für alles bin ich dankbar.
Leben ist schwer zu erklären.
Ich lebe.
Das Zeichnen der täglichen Blüten – jetzt grade für alle meine Freunde in meinem Leben – macht mir große Freude. Es tut so gut. Einfach die Stifte zu nehmen und zu malen.
Es gibt kein falsch, es sind nur Farben und Formen, die allesamt einfach etwas Neues ergeben.
Allesamt ergibt es das Netz, das mich trägt, liebt und mich nährt, denn dieses Malen geht um Freundschaft, das auch ich speisen darf. Dieses Malen „mit innerem Hintergrund, mit einer Absicht“ mag ich sehr. Es zentriert mich und tut gut. Es ist wie ein Prozess, eine Bewusstwerdung.
Bei jeder Blüte bin ich in einer Art Verbindung mit diesem Menschen. Heute warst es du, liebste Amadea.
*
Es ist auch so, dass ich seit Wochen sehr viel schlafe. Nachts bis zu 10 Stunden durch bis in die Früh. Keine Ahnung warum, aber anscheinend braucht es gerade mein Körper. Ich träume auch sehr viel und habe immer das Gefühl „drüben viel zusammengeräumt“ zu haben.
Apropos.
Ich liebe es ja, Kästen zu ordnen. Letzten Sonntag habe ich einer meiner lieben Sommer-Wohnwagen-Nachbarinnen geholfen ihren begehbaren Schrank zu sortieren. Es war bis jetzt mein größtes Sortier- Projekt. Aber ich liebe es.
Aussortieren und neu ordnen.
Da läuft Enerige durch mich und ich werde immer munterer dabei. Das begeistert mich richtig.
Und das Schönste: als Honorar bekam ich eine Gitarre geschenkt.
Seit Wochen bin ich doch auf der Suche nach einer, da ich damit spielen lernen möchte. Vor ganz vielen Jahren einmal habe ich etwas gespielt.
Und jetzt steht sie wunderhübsch in meinem Wohnzimmer und freut sich mit mir.
Leben bringt dir entgegen was für dich gedacht ist, wenn du es lässt und etwas dafür gibst – ist so meine Erfahrung.
*
Wie geht’s dir mit dem Lesen von Anthony Williams? Mir wurde das irgendwann zu viel Stoff, lese im Moment gar nichts.
Den Selleriesaft hat meine Kollegin wochenlang getrunken, ich krieg den nicht runter. Esse Sellerie zwar sehr gerne, aber trinken geht gar nicht.
Und sobald da ein Verbot und Vorschrift kommt, macht in mir schon wieder alles zu.
Wie war dein Treffen mit Manuela?
Vielleicht kannst du mich wieder neu für Anthony begeistert? Ich brauche auch da immer „live-Erfahrene“ um etwas umzusetzen, als es nur zu lesen. Wäre da dankbar dafür.
Äpfel esse ich seitdem sehr viele. Ich liebe sie mehr denn je. Es war wie eine Erinnerung für mich.
Momentan eher als ungesüßtes Apfelkompott, das riecht so gut nach Zimt und Nelken.
Mit dem Essen geht es mir gerade sehr gut, ich schaue da gut auf mich und die Umwelt. Esse regional, saisonal, koche sogar für mich selber. Das hätte ich niemals geglaubt.
*
Letztens – als ich morgens lächelnd eine Frau freundlich grüßte – blieb sie stehen und bedankte sich bei mir. Dass es schon so selten geworden ist, dass Menschen freundlich lächelnd einem begegnen, mit den Masken jetzt oft schon gar nicht mehr ersichtlich.
Mir kommt vor, dass jetzt freundliches Lächeln wieder tiefer ankommt als bisher.
Ich zelebriere es so oft ich kann.
Und zu 99,9% kommt etwas zurück. Vor kurzem sogar ein Segen von einem englisch sprechendem Mann, der ein Bruder von Gott persönlich hätte sein können – gäbe es Bild das ich von ihm in mir tragen würde, wäre es so – „it all comes from the lord“ sagte er als ich einen Sonnenuntergang bestaunte und ich ihm lächelnd mit „yes“ bestätigte.
Ein Lächeln, ein Wort, ein Gefühl, auch Erstaunen kommt manchmal retour– als ob ich mit meinem Gruß jemanden erwecke. Vielleicht ist es ja auch bei manchen so.
*
Die bisherige Macht hat keine Macht mehr.
Außer die eigene göttliche. Es ist für mich deutlich wahrnehmbar.
Manchmal fühle ich mich sehr allein mit meinem Glauben an das Gute, an das Göttliche, an die Wende, an mehr als wir uns erdenken können.
Doch selbst das „damit-Alleinsein“ oft tief und nüchtern fühlen zu können und einfach als Aufgabe oder Weg zu sehen, ist schon ein Teil dieser Wende für mich.
Jeder bekommt bzw. hat bereits seinen ureigenen Prozess fett am Laufen. Außen und auch innen.
Früher wäre ich davongerannt, hätte jemanden gesucht, der mir bitte wegnimmt, was komisch an mir ist und sich nicht gut anfühlt. Heute lass ich es hier und schaue was „es“ von mir mag bzw. aus mir hier auf die Welt bringen möchte.
Es ist eine Bewusstseinsdehnung vom höchsten, samt Dehnungsstreifen, die manchmal auch weh tun.
Naja, und dann bringt es mir manchmal eben …eine Gitarre…. Oder
so wie heute…taaaaddaaaa…
einen Wohnwagen!
Ich habe dir ja erzählt, dass ich mir eine Stückchen Grün in der Natur gepachtet habe, dort wo ich letzten Sommer war.
Und seitdem suche ich nach einem Wohnwagen, bzw. wollte nach meinem Einzug mich auf die Suche danach machen.
Naja, dann rief diese Tage einer meiner lieben Wohnwagen-Nachbarn an (ja, ich habe da echt Glück damit) und erzählte mir, dass sein Sohn einen Wohnwagen hat, den er nicht mehr benötigt.
Heute habe ich ihn mir angesehen (den Wohnwagen ) und er passt perfekt auf mein neues Zauberplätzchen. Der Preis ist mehr als gerechtfertigt und noch in meinem Budget.
Als ich dann nach Hause fuhr, dachte ich mir, „darf ich so viel Glück überhaupt haben“?
Kennst du solche Fragen an dich selber?
Blöd, oder?
Woher kommen die?
Ich habe da mal von einem meiner Lehrer dazu gelernt, dass es im Menschen liegt, dass er sein Glück selbst begrenzt. Und es ebenso an ihm liegt, auch diese Grenze sprengen zu können.
Wir können alle unsagbares Glück haben, wenn wir uns dafür öffnen und bereit sind.
Das ist mir heute wieder eingefallen.
Folge dessen: ich öffne mich weiterhin für unbegrenztes Glück.
Es darf frei fließen.
In mich, aus mir, in dich, in alle, aus allen, es darf überfließen über die ganze Welt.
Alle Gitarren und Wohnwägen dieser Welt mögen nun der Schlüssel – stellvertretend Glück, Freude, Dehnung, Erfülltsein, Liebe und eine zauberschöne Welt, in der wir alle gut leben können und die wir alle selbst mitgestalten können- stehen!
Ich umarme dich von Herzen,
geliebte Amadea!