Margarete Hohner

Es darf auch mehrmals täglich sein
Wann hast du dich das letzte mal verliebt?
Ich vermute dass du nun sofort an diese schmachtende Mann/Frau Geschichte denkst. Kannst du gerne, doch ich meine hier ein Verlieben das noch ein wenig weiter reicht und sich tausendmal frisch wiederholt und niemals langweilig wird.

Es vergeht momentan nicht eine Woche, in der ich mich nicht ein paar mal verliebe, oft immer wieder neu in Menschen, die ich bereits länger kenne, manchmal in neue Bekanntschaften, egal ob männlich oder weiblich, alt oder jung, schwul oder lesbisch, Pfarrassistent oder Orgelspieler.
Bisher hab ich das für mich behalten, weil es mir „nicht normal“ vorkam.

Doch inzwischen glaube ich, dass alles andere „nicht normal“ ist.
Dass dies sogar unser Urzustand ist, dieses Verliebtsein – diese Ja zum „Anderen“.
Denn warum sehnen wir uns denn sonst immer wieder danach?
Ok, wir sehnen uns nach der einen langen Liebe.
Doch, halt doch mal einfach für möglich, dass es viele kleine Lieben während des Tages geben kann und schau, wie es dir und deiner Umwelt damit geht.

Sich endlich der alten Fassade entledigen
Heute mag ich’s dir erklären wann es mir „passiert“: Es ist genau in dem Moment wo auf beiden Seiten das Schauspiel wegfällt, jegliches Konzept wie ich mich dir gegenüber verhalten könnte um mich möglichst im besten Licht zu präsentieren – oder um mich möglichst als die ärmste Person zu präsentieren um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erhaschen.
Alles erprobt, alles scheiße, ermüdend, erfolgreich an der Lebenskraft vorbei.
Etwas darzustellen um etwas zu erreichen.
Eine Fassade aufrecht zu erhalten um etwas zu bekommen.
Etwas zu tun um gesehen zu werden.
Sich in zu enge Kleidung oder hohe Schuhe zu zwingen um besser auszusehen (was bei mir mir sowieso eher das Gegenteil bewirkt 😉 )

Und dann macht es BÄMM
Ich verliebe mich heute in dich während ich mit dir rede, lache, weine, dir in die Augen sehe, wir direkt miteinander kommunizieren oder wenn ich dich zB mit deinem Hund oder Kind sehe.
Wenn du einen Baum umarmst und du mir in der U-Bahn zulächelst.
Ich hab dich nun schon in so vielen Formen gesehen, in so vielen Figuren, in so vielen Personen und ich liebe dich immer immer immer wenn du einfach „ja“ sagst.
Zu uns in genau dem Moment der Begegnung.
Egal wie lange.

Und wie glücklich es mich macht, dass die Anzahl derer ansteigt, die auch in meiner näheren Umgebung mit mir „aufmachen“.
Ohne Schauspiel und ohne unnötigem Kaschierungs-Make up.

Egal wer damit anfängt, einer lasst die Hosen runter und der andere folgt und BÄMM, da ist es.

Genau da, wenn der Irrglaube wegfällt irgendetwas sein, tun oder haben zu müssen. Sobald wir ehrlich uns aus dem Moment gegenseitig Raum schaffen:
that’s me, darling.

Sobald wir aufhören unsere Abwehrkräfte zu stärken, sondern uns erst mal in der Annahmkraft üben.

Menschen, die sich nicht (mehr) verbiegen, nicht kritisierend und diskutierend auf deren Recht bestehen, die nicht (mehr) tun um zu gefallen (meine Programmierung 😉 ).
Und mit einem Willen und einem Leuchten wenn sie reden, dass mir schwindlig vor Begeisterung wurde/wird.
Da schwelgt mein Herz in einer Verliebtheit, die sich sowas von potenzieren darf!!!

Aaaahhhhhh, welch eine Wohltat !!!

Durch dich wird meine wachsende Liebe spürbar
Als ob ich mich durch dich immer wieder selber mehr lieben lerne.
Und es ist ziemlich scheißegal wie der/die aussieht oder ob ich mit ihm/ihr zusammenlebe.

Vor kurzem habe ich zu einer Gruppe Leute gesagt, auf die Frage hin, was denn mich zum Erblühen bringt:
„Das bist DU. DU in deiner reinsten, ehrlichsten Form, ich will DICH SEHEN!
Und ich kann dich nur sehen, wenn du dich zeigst. So wie du bist.
Ohne deine scheiß Programme oder  Mauern
Ohne Schauspiel.
Denn nichts ist erfüllender, als wenn das Leben pur mit mir spricht.“
Durch DICH. <3

Margarete, 16.08.2016