Margarete Hohner

Sonntag, 228.11.2021 im Zug Richtung Wien / ca. 7:30 Uhr

 

Vor einigen Wochen hat meine Schwiegermutter (83) ihr erstes Handy bekommen. Thomas meinte, sie wird es nicht verstehen.

 

Tamara und ich haben uns jedoch richtig viel Zeit und Ruhe für sie genommen um ihr alles zu erklären. Denn sie wollte es wirklich.

 

„Denn Rosi kann das auch“, sagt sie, ihre Schwägerin die an die 90 ist.

Na, wenn Rosi das kann…

 

Tamara hat ihr alles akribisch genau aufgeschrieben und erklärt.

 

Ja, ich fahre seitdem noch öfters zu ihr, weil etwas verstellt ist, oder sie unsicher ist.

Doch ich mach es so gerne. Sie hat so eine Freude damit.

Ihre kleine Welt hat sich etwas geweitet.

 

Und sie lernt jedes Mal dazu. Sie wird immer sicherer.

 

Sie und ihr Partner haben momentan nur den wöchentlichen Einkauf als Abwechslung in deren Leben. Ihr jährlicher vorweihnachtlicher Urlaub im Süden fällt momentan auch flach.

 

Jetzt schaut sie begeistert Fotos auf ihrem Handy, bedankt sich für die Fotos, die ich auf dem WhatsApp Status stelle, in der Meinung (und die lasse ich ihr liebend gerne), ich schicke ihr immer die ganzen Fotos.

 

Sie macht witzige Fotos aus irgendeiner Szene aus ihrem Alltag, oft auch unscharf und schickt sie oft auch in verkehrte Gruppen.

Aber das ist alles egal.

Im Gegenteil, ich finde es schön.

 

Ihr Horizont hat sich erweitert, jetzt kann auch sie ein wenig hinausschnuppern und bekommt mehr von uns Familienmitgliedern mit.

 

Anstatt immer nur im Fernseher oder der Zeitung die Nachrichten zu lesen.

 

Ich teile mit Begeisterung viele meiner Wege am Status auf WhatsApp, weil ich weiß, sie nimmt daran teil und das freut mich.

WhatsApp heißt bei ihr übrigens „Worseg“, so wie der Schönheitschirurg, den merkt sie sich, sagt sie.

 

Es ist schön zu sehen, wie sie sich dafür begeistert und somit weniger Zeit hat, Trübsal zu blasen.

Danke, wer auch immer das liest.