Margarete Hohner

Meine Bild für Gott ist eine Hängematte

22.04.2015 13:44 1 Kommentar

uiuiui, jetzt würden viele Kirchenmenschen die Hände über den Kopf zusammenschlagen, wenn sie diese Überschrift lesen, und mich vermutlich geistig züchtigen wollen. Blasphemie und ähnliche Worte würden auftauchen, die auch nur Beschreibungen dessen sind um andere zu verurteilen. Denn wer weiß genau wie Gott auszusehen hat?

Tiefer betrachtet verspüre ich für mich, dass Gott ein Gefühl ist. Und eben das Bild der Hängematte beschreibt in etwa meine Gefühle in Bezug auf das Göttliche. Ich liebe es für Gefühle Wörter zu finden.

Es ist mir immer noch nicht ganz egal, was andere zu meiner Meinung, zu meinen Worten sagen. Doch ich übe mich darin, komplett frei zu schreiben, zu reden und beobachten, was es mit mir macht.

Ich erzähl dir nun frei und mutig:  Mein Bild für Gott ist eine Hängematte!
Es steht für mich für Hingabe dessen was ist.

Eine Hängematte besteht aus vielen gewebten Fäden, die allesamt ein starkes Stück ausmachen. So stark dass es dich oder/und mich tragen kann. Eine Hängematte kann immer nur zwischen 2 Stützen angebracht wirken. Alleine kann sie nicht tragen. Es bedarf mindestens einen zweiten um ihren wahren Sinn entfalten zu können.

Wenn dieses innere Bild vor mir auftaucht, dann heißt das für mich „gib dich dem hin“. Leg dich in die Situation hinein. Und atme.

Alles zusammen ist meine Hängematte: meine Ahnen, meine Vergangenheit, mein Jetzt, meine Familie, meine Freunde, diese Welt, jede Situation, jede Freude und jeder Schmerz. Sie steht für totales Wohlbefinden und auch für Trauerbewältigung und tiefsten Schmerz.

Sie hängt da und bittet einzutreten und die Seele baumeln zu lassen, frei zu sein. Frei von sämtlichen starren ruhigstehenden Systemen. Sie bewegt sich zugleich immer ein wenig. Mit dem Wind und dem Leben. Und am stärksten bewegt sie sich mit dir. Wenn du in ihr schaukelst.
Sie bereitet mir Sicherheit und zugleich Unsicherheit. Sie lehrt mich Gleichgewicht zu finden und zugleich vertrauensvoll darin ruhen zu können.

Wenn ich mich gedanklich in diese Hängematte reinfallen lassen, atmet es sich sofort freier.

Seit Monaten trage ich dieses innerliche Bild in mir:
Es ist als ob mein wahres Selbst immer ein Stückchen weit von mir entfernt steht – ich möchte so gerne da hin – doch da ist ein Raum dazwischen, ich nenne diesen Raum gefühltes Leben und genau in diesen Raum – in diesem Zwischenraum zu dem anderen Ich oder wer das immer auch sein sollte (vermutlich stehst du dort und alle anderen) – hängt eben diese Hängematte und lädt mich ein. Das ist die Verbindung. Die Hängematte, das Gefühl, die Hingabe.

Für mich ist das meine persönliche Metapher für Gott.

Falls du ihm begegnest, bitte frage ihn bitte ob er damit leben kann. Damit dein Verstand beruhigt ist. Meiner lächelt inzwischen nur mehr.

Kein Gedanke und kein Bild schwirrt ohne Grund in meinem Kopf herum. Auch dieses nicht und deshalb bleibe ich da jetzt dran…

Und nur wenn ich meine Worte teile, kann ich eine Resonanz spüren, ab dem Zeitpunkt wo ich auf „öffentlich“ klicke. Egal ob jemand reagiert, es wird gelesen und das macht etwas mit mir.

Und wieder taucht die Hängematte auf.

Ja, und noch tiefer das Wort Liebe. Doch dafür hab und brauch ich kein Bild. Weil es alle Rahmen sprengen würde.

Danke

Margarete, 22.4.2015

1 Kommentar

Britta
11.09.2016 7:32

Hallo Margarete! Interessante Betrachtungsweise. Ich war neugierig, wie es wohl in einer Hängematte ist. Aber auch etwas skeptisch. Vor einiger Zeit bin ich dann auf den Hängemattenshop gestoßen und habe mir die Caribe Mocca gekauft. Was soll ich sagen? Ich verstehe deine Ansicht! Entspannen, Bücher lesen, am Abend den Sternenhimmel betrachten ... ein besonderes Gefühl, das ich nicht mehr missen möchte :)

Was denkst du?