Margarete Hohner

Kommt dir manchmal deine Arbeit sinnlos vor? Teil 1

13.01.2016 0:45 keine Kommentare

Ich möchte gerne mit dir etwas teilen:
einen kleinen Teil (m)eines „Geheimnisses“ wie ich arbeite und warum ich meine Jobs noch nie als Arbeit, sondern immer als einen Teil meines bunten Lebens gesehen habe.
Es sind nicht die Jobs selber, ich hatte keine super außergewöhnlichen Jobs wie zB eine Fotografin die an den schönsten Plätzen der Welt fotografiert, oder eine berühmte Schriftstellerin, die in ihrem Haus am See wunderschöne Roman schreibt oder was weiß denn ich was ein Traumberuf wäre…

Ich bin eine gelernte Kauffrau. Für Einzelhandel und Büro. Ganz einfach.
Inzwischen hat mich meine Berufslaufbahn zu einem Arzt gebracht, wo ich mich wirklich voll einbringen kann, ich bin schon ganz nah an meinem Traum.
Kein Tag ist wie ein anderer, weil eben die Menschen es so herrlich bunt machen. Meine Stärken nach außen sind Organisieren und Verbindungen schaffen und noch einige Sachen die auch viele andere ja auch haben….doch darum gehts mir jetzt nicht.

Eines meiner wichtigsten Talente ist, selbst aus dem, was ich nicht so mag, eine heilige Aktion machen zu können und es somit zu lieben.
Und das macht einen Unterschied vom Gefühl her.
zB wenn ich Telefondienst habe. Die Tätigkeit selber an sich ist ja nicht 100% meine wirkliche Befriedigung, ich mag telefonieren nämlich genau betrachtet gar nicht, doch ich mache folgendes:
an den Telefondienst-Tagen, bevor ich meinen Dienst beginne, zünde ich eine Kerze und eröffne somit einen heiligen Raum, in dem ich jeden Menschen einlade, der an diesem Tag bei unserer Ordination anrufen wird.
Bei jedem Läuten schaue ich auf die Kerze, segne sekundenschnell den Moment und dann melde ich mich.
Mein Wunsch
– und genau das turnt mich dann selbst an dieser Tätigkeit so an –
ist es, dass ich es schaffe, in dieser Minute wo ich den „Anderen“ dran habe, ihm das Gefühl zu geben, dass er/sie das Wertvollste ist, was es jetzt gerade gibt. Ich schenke diesen Menschen mein Wirken von Herzen gern. Total bewusst.
Auch wenn jemand schlecht gelaunt anruft, dann umso mehr. Das hat jetzt nix damit zu tun, dass ich am Telefon zu singen oder sülzen beginne, sondern mit der Absicht, die dahinter steht.
Mit meiner wirklichen wahren Absicht diesem Moment den vollen Wert zu schenken und somit dem Menschen der gerade etwas braucht. Das überträgt sich ohne etwas tun zu müssen. Diese Wertschätzung und das klare Ja.

Frage nicht, welche Rückmeldungen und manchmal auch kleine Geschenke ich erhalte.
Doch, das größte Geschenk ist meine innere Freude daran, genau bei dieser – sonst so für mich unliebsamen – Tätigkeit.
Jedesmal wenn ich die Kerze anzünde geht mein Herz auf.
Beim Telefonieren, das in dem Moment kein Telefonieren mehr ist und auch keine „Arbeit“, sondern Leben.

Text & Foto: Margarete Hohner, 25.11.2014

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