Margarete Hohner

Ich bin dann mal still

7.11.2016 13:58 keine Kommentare

Ich bin dann mal still
Ab morgen werde ich eine Woche in Stille sein und fasten. In Kisslegg bei Veit und Andrea Lindau.

Seit einigen Tagen bereite ich mich bewusst ein kleines Stückchen mehr darauf vor. Und es ist eine Herausforderung, im normalen Alltag zu versuchen, in Stille zu sein. Doch es ist möglich. Und es ist wichtig, es tut gut, es zentriert, es fokussiert mich. Es tankt etwas in mir auf. Etwas, das mich trägt.

Auch auf meinem geliebten Facebook mache ich grad Pause.
Es ist so unglaublich, wie schnell wir uns immer wieder von uns ablenken lassen.
Durch so vieles von Außen.

Es ist auch so unglaublich, wie viel wir reden, um uns selber zu rechtfertigen, präsentieren, gut darzustellen, anderes(s) verändern zu wollen.

Es ist so viel leichter außen zu reden als innen zu fühlen.
Was mir sofort hilft
1. Mein stärkstes Tool um sofort – wenn ich merke, ich bin schon wieder im Außen – wieder zu mir zu kommen, ist mein Atem.

Er ist auch mein Mediator zwischen meinem Sein und meinen Gedanken. Welcher Gedanke ist mir und dem Guten dienlich und welcher schmälert mich oder nährt das Drama? Mein Atem katapultiert mich genau da hin, wo ich grad physisch bin und sendet mir zugleich quasi einen Impuls des Lebens, und der ist immer FÜR das Gute. Mit jedem Atemzug kann ich Gedanken zum Verschwinden bringen.

Kein wahrer Atemzug der Welt möchte etwas anderes als wahres Leben.

Heute nacht hab ich geträumt, dass ich durch einen ganz engen Raum musste, blieb dann im Traum stehen und wurde munter mit dem Gefühl ersticken zu müssen, hab meine Hände weit ausgebreitet und tief und fest geatmet. Bis in die Morgenstunden lag ich so da.
Und wie dankbar war ich für jeden einzelnen Atemzug, meinem Herzschlag und die Weite in mir.
2. Der Blick in die Flamme einer brennenden Kerze.
Neben mir brennt eine Kerze: groß, ruhig und mächtig ist gerade ihre Flamme. Als ob sie ihren Beitrag zu meinem Text schenken will – ich werd sie dir zeigen.

Diese Flamme ist für mich so ein wunderbares äußeres Bild des inneren von uns.

Diese Kraft, diese Leuchten, diese Wärme, diese Lebendigkeit. Und meinen Atem nehme ich gerne als Wächter meiner inneren Flamme.

 

Wann hast du das letzte mal bewusst geatmet?Wenn du magst, atme jetzt gleich ein, zweimal kräftig durch und du wirst sofort einen Unterschied merken.

Wir vergessen so oft, bewusst zu atmen.

Wir lassen uns atmen. Und dann noch diese viele unwahren Gedanken dazu.

Das hält die innere Flamme klein.

Gedanken sind … manchmal echt unnötig

 

3. Meine Hände falten
Wenn ich beten schreibe, hat man wieder eine Vorstellung etwas auf eine bestimmte Art und Weise tun zu müssen.

Falte einfach mal ganz in Stille deine Hände. Alles was dann kommt ist automatisch ein Gebet. Da muss nichts. Da ist.

Du spürst sofort etwas in dir. Dich. Fernab von all deinen Gedanken.

Ich liebe das sehr. Immer wieder wenn ich zu wuschelig werde, auch sogar  unter Besprechungen, falte ich meine Hände und mein Reden wird ein anderes. Oder ganz in Ruhe mit mir, bringt es mich noch viel tiefer zu meiner Seele. Als ob das Berühren der Handflächen eine innere Verbindung aktiviert.

Ich schenk mir oft gerne alle 3 Dinge gesammelt: Atmen, Kerze, gefaltete Hände.

 

Warum „tue ich mir sowas an“?
Die Uhr zeigt soeben 11:33 Uhr.
In 4 Stunden geht mein Zug in Richtung Deutschland.

Frühmorgens ging ich durch die Wohnung, alles ist hier so gemütlich, man ist alles so gewohnt, draußen beginnt jetzt die dunkle Zeit und die altbekannten Gedanken „warum tust du dir sowas an?“ tauchen in mir auf. Wie gemütlich wäre es jetzt doch zu Hause.

Doch diese Frage kenne ich schon zur Genüge. Früher habe ich dann wirklich oft überlegt, ob ich einen Rückzieher machen sollte, doch ich hab das alles durchgezogen, was mich innerlich rief. Und JEDESMAL, wirklich JEDESMAL war es eine Bereicherung für mein Leben!!!

Und JEDESMAL wieder taucht diese Frage auf 😉 .

Inzwischen glaube ich nur mehr, um mich zu sekkieren, denn die Antwort ist glasklar.
Sag ich einmal ja, bleib ich da, bis es zu Ende ist.

Genau wie meine Seele zu diesem Leben.

So sehr ich diese Wohnung hier liebe, hier ist meine wertvolle Basis um Aufzutanken, doch das Leben ist draußen. Die Veränderung passiert unter Menschen, auf der Straße des Lebens.

 

Was ist, wenn ich nun eine Woche nichts rede, meine Gedanken mit nichts neuem fülle, meinen Fokus auf mein Inneres richte?

Ich weiß es nicht.

 

Jetzt grad ist es still und leer. Wunderschön.

Margarete. 7.11.2016

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