Freiheit ist von uns allen abhängig
Jahrelang war es meine Überzeugung, dass Freiheit mit Unabhängigkeit zu tun hat.
Dabei war es so der Weg in die Trennung.
Denn, auf diesem Weg – dem Weg in die Freiheit – entdecke ich nun jedoch genau das Gegenteil.
Erst wenn ich mich mit anderen Menschen offen und ehrlich verbinde, dann stellt sich in mir immer mehr eine innere Entspannung ein.
Das heißt, ich bin von deiner Offenheit und deiner Ehrlichkeit abhängig.
Das Zeigen deiner offenen Wunde trocknet unser aller Wunden aus.
Und genau das ebnet auch mir immer wieder den Weg dies ebenso zu tun.
Ich hatte bzw. habe das Glück in diesem Leben auf solch offene und liebende Menschen „stossen“ zu dürfen, die durch deren komplette Offenheit, deren Zeigen dessen was tatsächlich in ihnen ist, was da in uns tobt, wirkt, verdrängt wird, deren Ängste, Wut, Scham, deren Schatten, deren Sehnsucht und auch so eine offene Freude und Vertrauen, so ein Geben und Teilen, dass ich erst dadurch tatsächlich dem in mir selbst näher komme.
Indem ich dich sehe, erkenne ich etwas von mir und die Trennung bröckelt.
Im Endeffekt gibts kein „Persönlich“.
Wir sind alle voneinander abhängig.
Und wie frei und entkrampfend wirkt es, zu sehen, dass du niemals mit auch nur einem deiner inneren Dämone alleine zu kämpfen hast.
Es ist, als ob sich erst die inneren Dämonen durch offenes Aussprechen unter Gleichgesinnten gegenseitig erkennen und dann auflösen.
Da funkt eine Ahnung von Freiheit auf. In dieser Verbundenheit.
Dieses jahrelange von uns sorgsam und angstvoll behütete „ICH- Ding“ das alles schön brav an seinem Platz tief in uns versteckt hortet, um nicht aus der „Rolle“ zu fallen,
zersplittert Stück für Stück.
„Ich bin unabhängig“, klingt eher nach Einsamkeit denn nach Freiheit.
Freiheit ist die Verbindlichkeit, zu erkennen, dass nichts mit dir persönlich zu tun hat.
Du gehst uns alle an.