Dienstag, 24.11.2021/ Großes Glück
Mittwoch, 24.11.2021/ 20:24 Uhr
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Bis vor nicht allzu langer Zeit dachte ich immer,
um in meine Größe zu kommen,
muss ich etwas richtig Großes und vor Allem viel davon machen.
Das wird uns ja so transporiert: komm in deine Größe.
Jeder große Coach pinnt dir das lächelnd in deinen Frontallappen.
Und ich grub tief unten nach meiner Größe hoch oben.
Ich verstand darunter Folgendes:
Aufstehen, reden, tun, tun, tun und für mich gehen, meine Stärken finden, ausbauen, mich zeigen usw….
Und ich habe dafür viele Werkzeuge an die Hand bekommen.
Konzepte in so vielen Formen.
Habe auch so ziemlich viel gemacht.
Manches davon war wirklich schön.
Und ich bereue null. Im Gegenteil.
Es war so eine geile Zeit. Ein Schritt.
Dieses Ringen nach etwas, wo ich nicht mal wusste, wonach ich tatsächlich rang, zeigte mir auch etwas auf.
Ich habe ein Buch geschrieben, bin auf Bühnen gestanden, habe ein großes Konzert und Events organsiert, habe mich selbstständig gemacht, TTanz-Trommel- und Coachingstunden gegeben, bin mit Menschen in den Wald, Naturauszeit, uvm., habe meine eigene Website erstellen lassen und nie war es genug.
Das ist die Stimme, die in Dauerschleife in mir sprach:
Es ist immer noch zu wenig. Du bist noch nicht gut genug.
Du hast noch viel mehr Power in dir.
Winter 2019 hörte ich mit alledem auf.
Im Winter bevor Corona kam.
Weil ich da einfach müde war.
Es wäre zu lange jetzt zu schreiben was dann alles folgte – wer mir hier folgt, weiß – aber worauf ich hinaus möchte:
Meine größte Größe hat nichts mit mir persönlich zu tun.
Ich kann Größe DURCH mich erfassen, bin sie aber nicht bzw. erschaffe diese nicht.
Es geht darum, die Größe des Augenblicks tatsächlich zu erkennen.
Das ist wirklich groß.
Es treibt mir dabei die Tränen in die Augen, wenn ich das schreibe.
Es muss nichts mehr irgendwie sein.
Auch ich nicht. Du übrigens auch nicht.
Ich lass mich einfach in Ruhe (funktioniert nicht immer, aber immer öfter).
Offenheit. Pure Offenheit.
Darf ich dir verraten, was meine wahren Herzens-Highlights der letzten Tage waren, dass mir schwindlig wurde vor innerlichen Gefühlen:
– Als ich die Blüte in meinem verdörrtem Blumentopf plötzlich keimen sah,
– als ich beobachten konnte, dass doch Vögel zu meinem Vogelhäuschen kommen,
– beim Holzschlichten mit lieben Menschen,
– als ich ABBA lauschte und mein Leben wie ein Film vor mir ablief
– beim Kochen meiner jetzt gesunden Nahrung,
– beim Sockenstricken für so viele liebe Menschen,
– mit einem 9 jährigen Mädchen und einem 10jährigen Jungen einige Stunden zu sein,
– das Konzert am Sonntag von Künstlern (Herbert Pixner Projekt), die einfach eins mit deren Instrument und der Energie des Momentes sind,
– als meine Kollegin unerwartet in die Praxis kam und ich zuvor nicht wusste wo vorne und hinten war,
– wenn ich meinen Adventkranz rieche,
– als ich ewig lange in eine brennende Kerze sah,
– ein Gespräch und Weinen mit einer Freundin die nun endlich neu anfangen kann,
– immer wieder und wieder: Spazieren in der Natur,
– heute Morgen als ich durch eine mystisch schöne Winter Morgenlandschaft ging,
– abends mich in mein Bett kuscheln
– heißer Tee
– Wasser aus der Dusche auf meinem Körper
– Blicke, Geräusche, Gerüche, Worte, Glockenklang, Bücherzeilen, Musik, Kinderlachen,
und und und….
Keine Bühne, keine große Margarete,
eigentlich macht Margarete da gar nichts.
Ich nehme nur wahr.
Es wird mir permanent serviert.
Ich sehe, höre, spüre und nehme das Leben, live, was vor meiner Nase ist.
Das ist meine wahre Größe.
Die nichts mit mir als Frau die noch so viel tun muss um endlich genug zu sein.
Ich checke langsam, warum ich hier bin.
Mensch, du bist frei und vollends gut genug.
Schau dich genau um dich herum um.
Das alles ist FÜR uns gemacht.
Alles ist unsere Bühne.
Nimm IN DIR Platz und fühl genau.
Danke, wer auch immer das liest.