Margarete Hohner

#47 AM – MA wie die Liebe Spuren zieht

14.11.2016 23:22 1 Kommentar

#47 AM – MA wie die Liebe Spuren zieht
„Es gibt eine Vollkommenheit, tief inmitten allem Unzulänglichen. Es gibt eine Stille, tief inmitten aller Rastlosigkeit. Es gibt ein Ziel, tief inmitten aller weltlichen Sorgen.
Das bist Du.“
Buddha

Liebste Amadea,
dies nun zu schreiben fällt mir nicht ganz leicht und zugleich ist es eine meiner schönsten Erkenntnisse und ich bin bereit alle diese Gefühl in mir zu fühlen.
Auch deine Reaktion – wie auch immer diese sein wird. <3

Niemals hat der Titel „Wie die Liebe Spuren zieht“ für mich besser gepasst als genau jetzt.

Ich war nun eine Woche schweigen und fasten.
Es ist unglaublich wie bereichernd Stille, Enthaltsamkeit und Zeit für sich ist.
Es kam nix Neues hoch, doch es kam alles hoch was ist und es säubert sich, es klärt sich, es sortiert sich aus, es wird bewusst, wenn mal von dir nichts raus- und in dich nichts reinkommt.
Keine Ablenkungen von dir.
Das Unwesentliche fällt weg und die Fragen werden zu Entschlossenheit oder lösen sich in Luft auf, die Dramen werden zu Gelassenheit und neue Kraft durch Klarheit tut sich auf.

Es tut gut, es tut weh und es tut zugleich nix, es ist einfach da.
Es kommt und geht Alles.
Für mich hat sich ein Ort offenbart, an dem ich so in dieser Tiefe noch nie zuvor war, obwohl er ja immer da ist, doch so überdeckt mit so vielen.
In meinem „Fall“ vor allem mit Suchen.
Was hab ich denn gesucht in meinem Leben?
Und was wollte ich doch allen mit Leistung zeigen.
Was wollte ich denn nicht alles beweisen in meinem Leben.

Vor Jahren war es mein Traum den Jakobsweg zu gehen. Es war da so eine innere Sehnsucht in mir.
Um mir über Vieles klar zu werden, Job, Ehe, Körper, Zukunft, war meine Motivation diesen Weg zu gehen.
Dann kam der neue Job und es wurde nix mit dem Jakobsweg. Im Kopf behielt ich aber den Wunsch und verschob ihn auf irgendwann…
(ohne u.a. wirklich zu erkennen, dass das Wirken in genau diesem Job bereits eine Säule meines heiligen Santiago ist) .

Als du mir voriges Jahr dann geschrieben hast, dass du gerne ganz lange Gehen möchtest, hat mich das an meine (damalige) Sehnsucht erinnert. Und als du mich gefragt hast, sagte ich aus meiner vollsten Euphorie – und aus meiner Freude mit dir zu sein – ja.
Und ließ mich ab da auf dieses Vorhaben geistig voll drauf ein.

Und es ist das Leben das immer wieder die Wege zeigt.
Es hat sich so ergeben, dass genau im Frühjahr 2017, kurz vor unserem geplantem Start unsere Praxis wechselt. Worauf ich mich schon so sehr freue, weil dort noch mehr Entfaltungsmöglichkeit des Guten besteht.
Was mein erster Wermutstropfen beim Gedanken auf den Weg war, ich wollte doch in der Anfangsphase da sein, doch dies hätte ich als Preis bezahlt und wäre nicht mein Grund gewesen diesen Weg nicht auf die geplante Weise zu gehen. Ich hab den Plan von meinem Weg von 8 auf 4 Wochen reduziert.
Dann kamen noch ganz viele Dinge, für die ich im Mai angefragt wurde, die ich allesamt absagte, nicht wirklich leichten Herzens, doch meine Entscheidung stand fest.
Ich begann dann die Echtheit meiner Freude auf den bevorstehenden Weg zu überprüfen.

Oft ist es nämlich ein Trick meines Verstandes, der mich zwweifeln lässt. Ich wollte rausfinden ob es Trägheit, Feigheit, eine Laune oder etwas Wahres ist. Ich wollte mir das ganz genau ansehen.

Nun war ich in der Stille.
Und da tauchte etwas in mir auf.
Eine tiefe Bewusstheit. Ganz klar:
Mein Leben.
Meine Liebe.
Mein Weg, der DA IST. GENAU HIER.

Dir hier zu schreiben ist nun eine meiner ersten Taten, nach meinen „Ankommen“.

Liebste Amadea,
ich werde auch keine 4 Wochen dich auf deinem Weg begleiten.
Denn: es ist dein Weg.
Mein Weg ist ein anderer.

Und es ist (m)eine Liebe, die mich das sagen lässt.
Die Liebe zu meinem Leben, ganz tief gesehen auch zu dir und – das wurde mir so bewusst –
meinem Liebsten, mit dem ich hier Seite an Seite lebe.
Er würde mich niemals davon abhalten, oder zu etwas drängeln, er lässt mich immer so wie ich bin. Er ist ein Geschenk in meinem Leben. Seit über 30 Jahren. Doch erst im Alter und mit dem Grad meiner Bewusstwerdung wird so vieles so klar.
Ganz konkret: ich möchte keine 4 Wochen ohne ihm auf dem Weg sein.
Es ist so ein Geschenk zu zweit so leben zu dürfen, wie Thomas und ich es tun.

Ich möchte auch keine 4 Wochen weg von meinem Job sein, den ich so liebe. Denn, in 4 Wochen tut sich in diesem Job so viel, dass ich einen Teil der Entwicklung versäume, die ich jedoch selbst mitgestalten will.

Ich möchte auf gar keinem Weg der Suche mehr sein.
Ich bin angekommen.
Ich bin bereits am Ziel.
Meine Lust, meine Sehnsucht nach irgendwas zu Suchen ist verschwunden.
Ich bin selbst die permanente Sehnsucht, jeden Moment und ich liebe es, damit zu leben und zu sein.

Ich weiß dass DU nicht des Suchen wegens gehst, sondern aus der reinen Freude, doch bei mir war das damals meine Hauptmotivation, die Suche nach Etwas, Antworten auf meine Fragen.
Es ist da jetzt einfach nur Dankbarkeit in mir, weil ich all die Geschenke vor mir ganz klar erkenne.
Ich hab keine Fragen mehr.

Ich schließe auch hiermit ganz öffentlich den loop den Jakosbweg zu gehen.
Im Moment ist mein Weg hier.
Ich schließe alle loops meiner geplanten Wege.
Was ich gehen will, starte ich sofort, alles andere möge an Energie aus meinem Feld verschwinden.
Den Jakobsweg bin ich längst gegangen.

Ich gehe hier.
In meinem ganz normalen Alltag pilgern, das will ich.
Mit wochenweisen neuen Abenteuern, wenn sie irgendeiner Entwicklung oder Erkenntnis dienen mögen.

Doch meine Basis ist genau hier.
Da wo ich grad bin.
Dieser unendliche Reichtum.
Es zersprengt mir fast mein Herz vor Glück und Dankbarkeit, gepaart von einer tiefen Stille.

Alles ist da.
Genau vor meinen Augen.
Ich will es heiligen.
Ich will es auskosten.
Ich will es erleben.
Und nicht mehr gehen und suchen.

Mein Santiago de Compostello ist genau HIER.

Es ist dein Weg, den du gehen wirst.
Du brauchst mich nicht dazu.

Wenn wir uns das nächste mal in Arco sehen, werde ich dir dann noch näheres persönlich dazu mitteilen.
Was sagst du, liebste Amadea?
Kannst du mich verstehen?

Ich liebe dich. 

Margarete, 14.11.2016

1 Kommentar

Sandra
19.11.2016 12:02

Margarete, ich staune und bewundere deine Ehrlichkeit, deine Wahrheit, die sich nicht n jedem Moment verändern und neu ausrichten darf. Wow, wow, wow.... Und noch viel mehr DANKE!!!!!

Was denkst du?