24.03.2020 Auszeit – ich schreibe einfach mal
24.03.2020 /7:07
Die Sonne lacht beim Schlafzimmerfeinster rein.
Mein Geist ist unruhig.
In mir will es sofort aufstehen und tun, tun, tun.
Zerlegt alles in Konzepte, Pläne, will einen perfekten Tag daraus schmieden.
Die inneren Programme laufen nach wie vor wie immer.
Während ich dem Wirrwarr in mir lausche.
Der innere Virus hat weit mehr Auswirkungen als jedes Corona Atömchen.
Wo bleibt das Heilige? Das Innerste? Das Göttliche? Das Liebste?
Ich gebe ihm manchmal Zeiten – oft auch so nach Plan, wie alles. Wann es halt reinpasst.
Ok, zuerst beten, sagt es in mir.
Und danach eine Runde gehen, online working, die Wohnung machen, in den Wald gehen, bügeln und und und…
Sollte eine to do Liste schreiben, damit ich nichts vergesse.
Und etwas in mir geht das alles so gehörig auf dem Kecks!
Ich will diesem in dieser Form nicht mehr dienen.
Es treibt mich etwas an, das mich leert, anstatt dass es mich füllt.
Das ist mein persönlicher Virus.
Corona ist nicht „da draußen“
Es geht nicht darum was oder wie viel ich tue, sondern wie ich es tue.
Ich will bitte alles tun, was getan wird und es wie ein Gebet tun.
Nicht wie ein Plan oder eine Last.
Das ist jetzt mein einziger Punkt auf meiner Liste.
Und
das ist jetzt auch mein Gebet.
Dies immer wieder zu aktivieren.
Das Heilige in allem, was ich tue.
Ich weiß nicht wie es geht, aber irgendwas da draußen versteht mich und hilft mir dabei,
das weiß ich.
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24.3.2020/ 14:09 Uhr
Als ich vor Jahren das erste Mal in einer Schwitzhütte saß, bekam ich Panik.
Diese Hitze, diese Enge und das Ärgste : das totale Dunkel.
Tiefschwarz, nicht mal meine Hand vor den Augen sah ich.
Ich dachte, ich sterbe vor Angst.
Andrea Fuchs – die Zeremonienmeistern in dieser Hütte – sagte so typisch undramatisch, „du kannst ruhig sterben“.
Und zugleich fragte sie, „was, wenn das Dunkle nicht die Enge, sondern die absolute Weite ist?
Was wenn die Grenze dieser Hütte nicht existiert und über dir ein millionenfaches nie endendes Sternenmeer existiert?
Schau mal genau in das Dunkel, wo ist der Dämon wirklich?“
Es war nur mein Denken, dass etwas in mir erzeugte, das aber keiner Wahrheit entsprach und mich leiden ließ.
Und es war ganz einfach eine Hingabe in eine Akzeptanz, was etwas in mir öffnete und Frieden und Freude einkehren ließ.
Wenn es heute eng und dunkel wird, fällt mir das ein.
Was, wenn diese Ausgangssperre keine Sperre sondern eine Chance zum unbegrenzten Innen ist – zum göttlichen Teil in uns, wo alles möglich ist und keinen Grenzen sind?