Margarete Hohner

21.03.2020 Auszeit – ich schreibe einfach mal

22.03.2020 11:40 keine Kommentare

21.3./11:09
An solchen Tagen, wo nicht das Außen – sondern man selbst – den Rhymthus bestimmt, merke ich immer mehr wie ich ticke.

Morgens entdecke ich die größte Tatkraft und abends die größte Geisteskraft.

Es gibt so „dunkle“ Ecken – nicht nur in mir 😉 – sondern auch in der Wohnung, in der ich lebe.
Eine dieser Ecken, waren gleich neben meinem Bett ganz hinter dem Nachtkästchen.

Eine Stelle mit Ecken, die blöd zu erreichen – zu weit hinten für meine Hände und eng – aber dennoch offen für Staub und so Mancherlei sind.

Lange schon rief es dort nach genauerer Aufmerksamkeit.
Wann, wenn nicht jetzt, ist die beste Zeit dafür?

Fasste mir frühmorgens ein Herz, einen Kübel, Putztücher, kroch akrobatisch umher und putzte an dieser engen Stelle.
Zugleich auch unter und neben dem Bett, bis alles aus dieser dunklen Ecke wieder ans Licht kam.

Vergessene Schätze des ganz normalen Lebens.

****

21.3./14:56

Heute hatten wir gemeinsames Mittagessen mit unseren „Mädels“ per Video-call, jeder saß in seiner Wohnung. Alleine.
Was für eine Zeit.
Bei diesen ganzen Video-calls muss man genauer lauschen, fällt mir auf, das gefällt mir.

Wie lange kann Mensch ohne körperliche Berührung leben?
Kann eine starke innerliche Nähe zu Menschen die körperliche – wenigstens für eine gewisse Zeit – ersetzen?
Ich weiß es nicht.

Habe seit 2 Tagen Kopfweh und mein Tinnitus schreit. Vermutlich fällt er mir nur jetzt verstärkt auf, weil es rundherum ruhiger ist.
Irgendjemand hat mal gesagt, Tinnitus sei der Gesang der Engel.
Gott, was für Chöre da nonstop in mir frohlocken.
Aber müssen denn Engel nie schlafen ?

Sortiere gerade Stifte aus.
Stifte und Schreibhefte sind mein „Steckenpferd.“
Welcher Mensch braucht denn so viele Stifte und Schreibhefte?
Selbst wenn ich noch ein Jahr unter Quarantäne stehen würde, könne das reichen.

Ich habe echt zu viel von so Vielem.

****

21.3./19:25 Uhr
Letzten Herbst waren meine Familie und ich bei „Exit the Room“.
Wir mussten – in verschiedenen Räumen verschiedene Aufgaben erfüllen – um die Detonation einer Bombe zu verhindern.

Die Räume waren klein und eng, jeder war auf irgendeine Weise aufgeregt.
Die Aufregung der „Anderen“ machte mich aufgeregter als die Suche nach der Bombe.

Ich beschloss, mich ziemlich im Hintergrund zu halten, und schaute an komplett unlogischen Plätzen, was nicht immer falsch war, nur ja nicht wo der große Wirbel war, wo alle waren, wo jeder durcheinandersprach. Wie kann ich mich mit einbringen?
Wo ist das Miteinander?
Nur mit gescheit reden blockiere ich doch mehr als ich helfe.

Ich überlegte, was wäre meine Rolle im Ernstfall – wo wäre ich, was täte ich?

In der Aufregung beten.
In der Angst beten.
In Ruhe beten.
Auf alle Plätze schauen.
Ins Licht schauen.
Ans Leben glauben.

Logo, dass die Bombe nicht detonierte und wir es gemeinsam schafften. 💪

Nach dem heutigen Räumen und Sortieren -bin noch lange nicht fertig – war ich vorhin bei einer wunderschönen Meditationsreise dabei und werden dann einem Satsang (alles online) beiwohnen.

Heilige Zeit, heilige Räume schaffen.
Zukunft neu kreieren.
Mitten im Chaos.

Meine Stärke liegt vielleicht eher Innendrin.
Sobald du deinen Platz einnimmst, wirkst du.
Es geht aber nur gemeinsam. 

 

Was denkst du?