Margarete Hohner

09.12.2020 / Liebe folgt keiner Vorstellung von etwas

20.12.2020 20:14 keine Kommentare

9.12.2020 / 21:30Uhr

 

Und nichts davon, ich schwöre dir, nichts davon hätte ich jemals für möglich gehalten, was jetzt ist.

 

Die Vorstellung meines Lebens war eine komplett andere.

 

Als ich heuer am Karfreitag beschloss, einen großen Schritt hinaus aus meinem bisherigen Leben zu machen, hatte ich null Ahnung was das genau bedeuten wird.

 

Insgeheim hatte ich gehofft, mit Thomas wo anders neu anzufangen. Doch manchmal muss mal wohl schmerzhaft der Wahrheit ins Auge sehen und erkennen, wenn eine gemeinsame Vision erfüllt ist und keine mehr da ist, obwohl ich noch lange krampfhaft danach suchte – es gab einfach keine mehr.

 

Mein Weggehen hinterließ jedoch keine Lücke, durfte ich irgendwann erkennen.

 

Im Gegenteil, es kehrte Ruhe und Ordnung ein.

Die Zeit war einfach reif für mich zum Gehen.

 

Das ist eine bittere Pille, das zu schlucken, dass es ohne dich vielleicht sogar wo besser sein kann, als mit dir.

 

Hey, ich bin die Expertin im etwas Schönreden. Doch das musste ich irgendwann ganz klar erkennen und mich dieser Tatsache stellen.

Da war Aus mit schön.

 

Jetzt sehe ich, dass wir beide – jeder einzeln – neu wieder zu uns selbst finden. Wir müssen nichts mehr, wir sind jetzt einfach wie wir sind. Ich bin dankbar dafür.

 

Die Schmerzen im Sommer waren zu Beginn unbeschreiblich.

Wie Todesangst. Ich verfiel eine Nacht in Panik. Out of Order.

 

Keine Ahnung, was ich da ohne meine Freundin getan hätte, die einfach nur da war und mir liebevoll Schutz und Domizil gewährte.

 

Und ich liebe Thomas und mich mehr denn je. Einzeln. Als Individuen.

Auch mich, und das ist jetzt neu.

 

Denn bis jetzt habe ich mich immer nur in Hinblick auf ihn geliebt. Schaute er komisch, konnte es an mir liegen. Alles nahm ich persönlich und je besser ich es machen wollte, desto mehr entfernte ich mich von meinem Wesen, so wie ich tatsächlich bin.

 

Gott, war das anstrengend.

Sich zu verstellen und verbiegen ist wie ein cut in Gottes Plan.

 

Manchmal werde ich gefragt, wann weiß man, dass man etwas entscheiden muss.

 

Glaube mir, wenn der Augenblick da ist, weißt du es. Es fährt dir bis in die Knochen rein.

 

Ich glaube immer noch, irgendwann munter zu werden und alles ist, wie es war.

Dabei möchte ich das jetzt gar nicht mehr.

 

Ich gebe mich mit keinem Deut weniger mehr zufrieden, als zu lieben und geliebt zu werden.

 

Denn wir werden geliebt, immer.

Unverstellt.

 

 

 

Was denkst du?