Margarete Hohner

#7 AM – MA wie die Liebe Spuren zieht

15.06.2016 12:38 1 Kommentar

ES GIBT KEINEN WEG ZUM GLÜCK
GLÜCKLICHSEIN IST DER WEG (Buddha)

Liebste Amadea!

Du hast geschrieben „Es gibt doch jetzt diese Kartenapps, die als Landkarte dienen. Vielleicht könnten wir ja den Reisebericht mit Weg- Tipps verkaufen…“

hahaha, das wäre ein Desaster mit mir! Die Pleite des Jahrhunderts wäre das 😉 !
so so genial, jeder der mich kennt, weiß dass ich absolut keine „Frau für Wege“ bin.
Ich verirre mich fast täglich.
Auch immer wieder hier, im Wald fast vor meiner Haustüre. Auch in Gebäuden, in Lokalen, gehe bei verkehrten Türen raus…. egal ob ich dort schon mal war, oder nicht.
Ich war deswegen einmal als junge Frau bei einem Psychotherapeuten und wollte das „weghaben“, ein Training hätte ich mir gewünscht. Wollte u.a. auch den Taxischein machen um mich wenigstens in Linz gut auszukennen.
„Das können sie vergessen“ hat er mir lachend gesagt, sowas hat man oder hat man nicht. Das ist einfach eine Art Dysfunktion für örtliche Zusammenhänge im Gehirn. Keine Ahnung. Egal.
Inzwischen hab ich mich damit abgefunden und danke Gott wegen der Erfindung des Navygationssystems.

Oder vielleicht wäre ich genau deswegen eine Frau für Wege. Bei mir entsteht immer alles neu 😉 . Kreative Ortserkundung wäre das… 😉
Oft erzähle ich Thomas von Wegen, wo Freunde gegangen sind und er sagt dann: „da warst du auch schon“. Oder wir gehen schon stundenlang und – irgendwann – finde ich einen Punkt, der mir irgendwie bekannt vorkommt…
wer das nicht kennt, der versteht das nicht.
Ist manchmal nicht so wirklich witzig.
Stunden könnte ich dir erzählen wo ich mich überall schon verirrt habe.
Doch – im Endeffekt war ich niemals am falschen Ort 😉 .

 

Witzig finde ich deine ersten Wegvorstellungen. Gestern wollte ich dir schreiben, überall hin in Europa, ausgenommen Frankreich. Und genau das Land beschreibst du.
Heute hab ich gehört, dass dort, wo man erst Widerstand verspürt, die größten Geschenke versteckt liegen.
Keine Ahnung warum ich Frankreich gar nicht mag, auch nicht die Sprache.
Ohne Grund ist das so. Kennst du auch sowas?
Dies ist einer der Gründe, warum ich an Vorleben glaube, denn warum hat man Sehnsüchte oder Abscheu vor etwas, ganz ohne offensichtlichen Grund?
Frankreich wäre schön grün…hm…

 

Mit meinem Ja zu unserem gemeinsamen Weg haben wir einen Samen in uns gesät.
In meinem Herzen ist die Freude präsent.

 

Fast hätte sich jedoch schon wieder ein altes Muster eingeschlichen.
Nämlich:
Plan erstellen, wieviele Tage hab ich , wie ist meine Leistung, wie kann ich diese steigern und dafür trainieren?
100 male erprobt, hat bei mir so nie funktioniert.
Mein Körper tut was er will und er will KEINE Pläne!
Und weißt du was?
Inzwischen liebe ich ihn dafür.
Ich will ihn in kein Funktionsmuster mehr zwängen.
Ich will ihm keine Leistung mehr aufbrummen um irgendwem etwas beweisen zu können.
Ich will ihm die reine pure Freude gönnen.

Denn: jedes „anders-haben-wollen“ wirft mich immer wieder auf mich selbst zurück. und ich ärgere mich und fange immer wieder von vorne an…bis ich es kapiere.

Ganz kurzer Rückfall, heute abend: hatte so Lust auf walken, die Sonne kam endlich raus ….rein in die Turnschuhe uns los geht, schaute auf die Uhr und startete…
17:30 Uhr, mal sehen wie lange ich für die Runde brauche.
Und ging los, mir war heiß. zack, zack, zack.
Halt, halt, stop. Schrie etwas in mir:
„So willst du das nicht. Du bekommst genau null mit.“
Erste Schwäche kam in mir hoch.
„Du rennst schon wieder etwas hinterher.
Es gibt nix zu beweisen und nix zu versäumen.
Vergewaltige dich nicht schon wieder des Erreichen wegen. Dann sackst du wieder zusammen.
Du bist bereits. Es ist gut so.“

Lächelte …und setzte mich auf halber Strecke auf eine Bank.

Ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen und war einfach glücklich.

So eine innere Zufriedenheit und eine tiefe Ruhe war da plötzlich in mir.

Irgendwann ging ich weiter, viel langsamer als zuvor…
zu Hause blickte ich wieder auf die Uhr…und lächelte….

Amadea, es ist so schön mit dir am Weg.

Margarete, 14.6.2016

 

*****

 

DIE LANGSAMKEIT BIETET DIE CHANCE, DAS, WAS WIR TUN, AUCH ZU ERLEBEN.
Henriette Wilhelmine Hanke

 

Als Linus nach der vierten Klasse nicht mehr zur Schule gehen wollte, schickte uns die Schulinspektorin zur Erziehungsberatung. Dort musste er viele Tests machen.
Am Schluss wurde ich zu einem Gespräch gebeten. Der Berater meinte:“ Ihr Sohn ist durchschnittlich intelligent, doch viel zu langsam.“
„Da bin ich sehr froh! Denn Langsamkeit ist eine Qualität, die unsere Zeit dringend notwendig hat“, war meine Antwort.
Ich bin so glücklich, dass unsere Kinder achtsam tun.
Dass sie sich verbinden und lange mit etwas beschäftigt sein können. Dies war mit ein Grund, warum sie in die Waldorfschule gingen. Drei Wochen Rechnen… Vier Wochen Sprache…. Nicht alle 45 Minuten ein neues Thema.
Doch dies nur am Rande.

 

Unsere Gesellschaft hetzt und rast durchs Leben.
Da braucht es langsame Menschen, die achtsam schöpfen.
Deshalb ist DER WEG für mich so wichtig. Langsam unterwegs sein… Achtsam jeden Schritt gehen…

 

Liebste Margarete,

Du schreibst von deinem Tiefstpunkt. Den erlebe ich auch.
Nochmals Gefühle durchlieben, die ich dachte, längst erlöst zu haben.
Es geht so tief, dass ich nochmals so schwer bin, wie in meiner ungeliebtesten ( indem Sinne, dass ich mich selbst total ablehnte) Lebensphase.
Ich trage mich täglich in den Wald hoch, rede mit meinen Kniegelenken …
Es ist nicht wie damals.

Ich sage JA dazu, darf erkennen, dass die Kilos hier sind, damit ich sie echt, zutiefst liebe.
Letzten Freitag, da war es sonnig und ich fühlte mich leicht.
Da war ein besonderer Augenblick…

„Amadea, du zeigst dich jetzt schon einige Zeit auf Facebook und nichts Schlimmes ist passiert. Jetzt ist der Moment, wo du dich auch als Mensch zeigen darfst. Du kannst den körperlichen Schutz ablegen.“

So bin ich jetzt dabei meinen Seelentempel zu reinigen…
Ich faste. Lasse alten Balast los…
Es geht nicht mehr darum, dass ich meinen Körper hasse, sondern, weil ich ihn so sehr liebe, ihn nicht überbelasten möchte.
Vorerst gönne ich ihm Ruhe im Verdauungstrakt.
Ich möchte auf dem Weg beweglich sein, leicht, beschwingt…
Deshalb ist es so schön, diese Vorbereitungszeit zu haben und sie auch zu nutzen.
Eben LANGSAM den Weg zum Weg zu gehen.

ES IST DER WEG.

Achtsam mit mir , meinen Gefühlen, meinem Körper umzugehen. Ich freue mich, dass wir uns hier austauschen können. Ich bin so dankbar für deine Offenheit und Ehrlichkeit! Ich liebe dich!

 

Du hast das letzte Mal nach den Bäumen auf unserem Weg gefragt… Ich habe mal die Regionen von Frankreich, die wir durchqueren auf Google angeschaut. Ich bin ganz aus dem Häuschen!
Es ist wunderschön mit viel Wald, schönen Kirchen, lieblichen Dörfern…
Ich freu mich riesig! Ich habe mir die Route erst mal als ganzes angesehen.
Die Detailplanung kommt nach und nach… Ich werde dich auf dem laufenden halten und natürlich auch wählen lassen…
So, nun schicke ich dir erstmal ein Bild, das mir besonders gefällt.

Ich wünsche uns Leichtfüssigkeit,auch bei Regen und Wind!

Eine Dicke Umarmung für dich!

Amadea 14. 6. 2016

Foto by Amadea

was davor war:

AM – MA wie die Liebe Spuren zieht – Teil 1

AM – MA wie die Liebe Spuren zieht – Teil 2

AM – MA wie die Liebe Spuren zieht – Teil 3

AM – MA wie die Liebe Spuren zieht – Teil 4

AM – MA wie die Liebe Spuren zieht – Teil 5

AM – MA wie die Liebe Spuren zieht – Teil 6

du findest Amadea hier:

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1 Kommentar

SANDRA
16.06.2016 8:24

Liebe Margarete, ich erkenne mich so sehr in dem "meinem Körper Dinge aufzuzwingen"!!!!!! Dein Umgang damit macht mich friedlicher.....Ich danke dir!

Was denkst du?