Margarete Hohner

Ein Teil von Allem

4.12.2018 7:44 1 Kommentar

Eine Freundin schreibt über die Not in Indien,
eine andere erzählt mir über ihre Einsamkeit ohne Mann,
im Radio erzählt eine 91jährige Schauspielerin über ihr bewegtes Leben,
Schwiegermutter schwimmt grad im Meer irgendwo im Süden,
im Schlafzimmer schläft „mein“ Mann,
ein Freund postet sein Abendessen,
der Straßenarbeiter heute morgen steht in der aufgegrabenen Straße und hunderte Autos fahren ihm direkt an der Nase vorbei,
eine gute Bekannte hat eine unbekannte Krankheit und kein Arzt weiß wie es weitergeht,
es kommen täglich zwischen 30-60 Telefonate in unserer Ordination rein von Menschen denen es nicht gut geht,
die Kollegin ist frisch verliebt und strahlt,
eine Freundin hat sich ein nettes Häuschen gekauft,
„mein Herzensashram“ zieht nach Tirol,
unsere Band trommelt im Gefängnis und in der Kirche,
meine Lieblingstante lädt uns zum Familienessen ein,
bald werde ich mit der Tochter Kekse backen,
an so vielen Ecken in der Stadt stehen und sitzen Bettler,
die Nachbarin, alleine mit ihrem Sohn und Job ist total überlastet,
never ending Leben….
alles mit im Paket….

Es ist eine Herausforderung, dabei wach und ruhig zu bleiben.

Dies Alles wirkt in uns allen.

Mal sind wir die Gebenden, mal die Nehmenden.

Und tief in uns drinnen glaube ich an die eine
Liebe in unserem Herzen.
Warum wären wir sonst in so verschiedenen Rollen hier?
Wo wäre denn der Sinn, wenn es nicht das Alles gemeinsam ist, das wir alle durchleben?

Alles, alles, alles ist ungetrennt.
Alles bedient sich gegenseitig.
Alles schwächt und nährt sich gegenseitig.
Alles passiert zugleich.

Wir sind so mächtig.

Ich bin die Inderin, der Straßenarbeiter, die Kollegin, die Tante, die Nachbarin, die Freundin und auch der Ashram.

Ich bin das Alles.
„Zufällig“ sitze ich jetzt in einer warmen Wohnung als Margarete.
Und doch glaube ich, es ist da eine Kraft die durch das alles hindurch in uns wirkt und macht jeden Zufall zur totalen Chance.

Und dieser Kraft – die tief in unserem Herzen sitzt – ist es egal, wo du sitzt, sondern wie du wirkst, was du tust, gibst und lebst.

Möge ich immer mit ein Teil der Lösung sein.
Egal ob in einem Unternehmen, einem Ashram, auf der Straße, in welchem Land auch immer – da wo ich grad bin und mit wem ich grad bin.

Und jetzt gerade bin ich echt dankbar, nicht betteln zu müssen und die erste Kerze am Adventkranz in einer warmen Wohnung anzünden zu können.

Möge diese Kerze mehr erwärmen als „meinen“ jetzigen Moment…

Guten Morgen, Liebste/r.

1 Kommentar

Sandra
6.12.2018 10:25

Wunderschöner Blogeintrag - ich bin DANKBAR!

Was denkst du?